21. März 2009, Uncategorized

Orientalische Schalmeienmusik in Valencia

Hunderte von spanischen Städten und Dörfern feiern jährlich das Fest der Moros y Cristianos (Mauren und Christen). Unbestrittene Hochburg dieser typisch spanischen Feierlichkeiten ist die Kleinstadt Alcoi im Land Valencia. Akteure sind die Bewohner der einzelnen Gemeinden und Städte. Die einen spielen die Mauren, die anderen die Christen – die übrigen schauen zu und feiern. Nirgends auf der iberischen Halbinsel überbietet man das hiesige Aufgebot an farbenfrohen Kostümen und choreographierten Umzügen. Dieses Jahr findet das Folklore-Event vom 21.-24. April statt.

Sieben Jahrhunderte herrschten die Mauren über weite Teile Spaniens. Die Spuren sind vielfältig, eine davon ist dieses Fest. Jedes Jahr spielen Spanier verschiedene bedeutende Momente der letzten Jahre maurischer Herrschaft nach wie z.B. die Herausgabe einer christlichen Reliquie oder den Übertritt der Mauren zum christlichen Glauben. Im Land Valencia stellen die Bewohner in choreographisch stilisierter Form die entscheidenden Schlachten vor der Befreiung von der maurischen Herrschaft dar. Orientalische Schalmeienmusik, Feuerwerk und kostümierte Umzüge sind feste Bestandteile des Festes.

Seinen wohl spektakulärsten Ausdruck findet das Fest der Mauren und Christen in Alcoi. Hier wird mit dem Fest an Ereignisse aus dem XIII. Jahrhundert erinnert, der Zeit von Jaime I., dem Eroberer, als die Stadt unter dem Angriff des Maurenführers Al-Azraq litt. Der Legende zufolge erschien der Heilige Georg auf einem Pferd, um der Stadt zu helfen. Diese gelobte daraufhin, ihm zu Ehren eine Kirche zu errichten und ein jährliches Fest zu feiern.

Tausende weißer Fahnen mit dem Kreuz des Heiligen Georg und ebenso viele grüne Banner mit dem arabischen Halbmond schmücken die Stadt. Es mischen sich Weckrufe, Prozessionen und Einmärsche, wobei die Einnahme der Festung durch die Mauren und die Rückeroberung durch die Christen in Szene gesetzt wird. Der Trommelwirbel, die laut schallenden Trompeten, die Salven der Hakenbüchsen in der Hitze der Schlacht, der Geruch von Schießpulver, die Rauchschwaden ergeben ein invergessliches Spektakel.

Wer sich entschlossen hat, die beiden Einzüge der Christen und der Mauren in voller Länge zu sehen, sollte einen der Stühle mieten, die entlang der Umzugsstrecke zur Verfügung stehen. Eine weitaus bequemere Art dem Schauspiel beizuwohnen, ist von einem der Privatbalkons aus, die aus diesem Anlass vermietet werden. Häufig finden sich Gruppen von Personen zusammen, um auf diese Weise die Mietkosten zu senken, deren Höhe von der Lage und Beschaffenheit des Balkons abhängt. (Valencia)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen

Themen: ,





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: