6. Dezember 2009, Serbien

Belgrader Automuseum ist jüngstes technisches Museum Serbiens

Die Gründer des jüngsten technischen Museums Serbiens – des Belgrader Automobilmuseums – sind das Stadtparlament von Belgrad und Bratislav Petković, von Haus aus eigentlich Theaterregisseur und Konditormeister. Der Sammler und Besitzer der historisch wohl wertvollsten Automobilsammlung des Landes stiftete zugleich das umfassendste Archivmaterial über die Entwicklung des Automobilwesens in Serbien. Das Museum selbst ist wiederum in einem Gebäude untergebracht, das unter der Bezeichnung „Moderne Garage“ zum Kulturgut erklärt wurde. Es wurde 1929 als erste öffentliche Garage im Belgrader Stadtzentrum nach Plänen des russischen Architekten Walerij Staschewski erbaut. Das Museum ist täglich außer montags von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, an Feiertagen ist es geschlossen. Der Eintritt kostet 100 Dinar, umgerechnet etwa einen Euro.

Das Museum in der Majke Jevrosime 30 (Telefon 00381/11/3034-625) beherbergt 40 der über 70 Automobile der Sammlung Petković. Dazu gehören alte und seltene Kraft-fahrzeuge: Das älteste Automobil ist ein Marot-Gardon (Frankreich) aus dem Jahre 1897 – ein Fahrzeug auf drei Rädern mit Holzkarosserie aus Eschenholz und einem Sitz für zwei Personen. In der Sammlung befindet sich auch das französische Modell Charron aus dem Jahre 1908 mit Holzradspeichen und einer Luxusholzkarosserie vom Typ Landauer, das auf Bestellung von Hand angefertigt wurde, ferner einen Ford Modell T aus dem Jahre 1925, das erste in Serie auf dem Montageband hergestellte Au-to.

Zur Kollektion zählen auch Fahrzeuge aus den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. So etwa ein Mercedes 300 C Cabriolet, bekannt als Adenauer aus dem Jahre 1956, von dem nur 51 Stück angefertigt wurden. Ein Jaguar MK2 aus dem Jahre 1963, der erste Luxus-Sportwagen, der eine Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometer entwickeln konnte. Oder ein Cadillac de ville Cabriolet aus dem Jahre 1957 mit einem Achtzylindermotor und automatischer Gangschaltung, der zu dieser Zeit zu den extravaganten Autos gehörte – mit automatisch zurückklappbarem Verdeck, automatischem Fensterhebern und elektrischer Sitzverschiebung. Die Sammlung umfasst Originalfahrzeuge wie restaurierte Modelle, in einigen fuhren so-gar Könige und Potentaten, darunter unter anderem Marschall Tito.

Das Museum zeigt darüber hinaus allerlei Extras wie Räder, Hupen, Laternen, Ra-diogeräte, Werkzeug, Führerscheine, Poster, kommerzielle Werbung, Nummernschilder, erste Verkehrsvorschriften und -gesetze. Im Museum werden auch Fotosammlungen, Dokumente alter Werkzeuge und Ausrüstung sowie eine Bibliothek mit Videothek mit mehreren Tausend Titeln aufbewahrt. Im Keller finden zudem Theatervorstellungen statt. (NTOS)



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