7. Februar 2010, Ungarn

Traditionelle Osterbräuche in Ungarn

Eines der größten christlichen Feste, die Auferstehung Jesu, wird natürlich auch in Ungarn gefeiert. Noch dazu leitet Ostern auch den wirklichen Frühling ein. Die 40-tägige Fastenzeit findet ein Ende, und der ungarische Name „Húsvét“ bedeutet soviel wie „Einnahme des Fleisches“ am Ende der Fastenzeit. Ostern ist dabei nicht nur ein wichtiges kirchliches Ereignis, es knüpfen auch viele weltliche Brauchtümer an Ostern an. So zum Beispiel die Lebensmittelweihe in der Kirche oder am Samstag die so genannte Feuerweihe. Am Ostermontag „gießen“ junge und alte Männer ein wenig Wasser über den Kopf von Mädchen. Zugegeben – eine etwas gewöhnungsbedürftige Art und Weise, die Zuneigung zu zeigen.

Im malerischen Palotzen-Dörfchen Hollókő werden solche uralten Volksbräuche zur Begrüßung des Frühlings an Ostern alljährlich wieder lebendig. Dann können Besucher nicht nur die prachtvollen Trachten bewundern, sondern beispielsweise den vorgenannten „feuchten“ Brauch live miterleben oder die besondere Art der Verzierung von Ostereiern beobachten. Folkloreprogramme und ein Volkskunstmarkt laden zusätzlich zum verweilen ein. 2010 ist das Osterfestival am 4. und 5. April mitzuverfolgen.

Hollókő liegt etwa 70 Kilometer nordöstlich von Budapest am Fuße einer Burgruine in der malerischen Hügelwelt von Cserhát. Die fruchtbaren Täler des Berglands sind Heimat der Volksgruppe der Palotzen. Mit dem Welterbe-Siegel hob die UNESCO mit der Ernennung anno 1987 vor allem die einzigartige Bauweise der Häuser in Hollókő hervor. Charakteristisch sind der von der Straße aus zugängliche, ebenerdige Keller, der sich durch Bruchsteinmauerwerk von der weißgetünchten Fassade abhebt, sowie das dunkle Holz der Balustraden und Giebel. Eine Spezialität der Palotzen: raffinierte Holzschnitzereien, die Geländer und Balken zieren. Oft führt ein Laubengang um das Haus herum, den an der Giebelseite ein schmales Walmdach bedeckt. Die meisten der 58 denkmalgeschützten Häuser wurden nach einer Brandkatastrophe im Jahr 1909 originalgetreu wieder aufgebaut, die ursprüngliche Struktur des Dorfes wurde beibehalten. Eine schlichte kleine Kirche mit Holzturm markiert weiterhin den Mittelpunkt von Hollókő. So schlendern Besucher auch heute noch durch ein pittoreskes Örtchen, das den Charme des 17. Jahrhunderts versprüht, aber kein reines Museumsdorf, sondern eine lebendige Siedlung ist.

Mehr zu Hollókő auch unter www.holloko.hu. Die Website liegt zwar leider nur auf Ungarisch vor, hat aber eine umfangreiche historische Fotogalerie zu bieten. (ungarn tourismus)



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