15. Februar 2010, Sport

Rettet Magdalena Neuner die deutsche Biathlon-Ehre?

Spannung vor dem morgigen Verfolgungsrennen der deutschen Biathlondamen in Vancouver. Mit nur 1,5 Sekunden Rückstand auf die schnellste Läuferin des Sprints, die Slowakin Anastasia Kuzmina, tritt die Silbermedaillengewinnerin beim zweiten Rennen im Whistler Olympic Parc an. Die Chancen der 23-jährigen auf eine Goldmedaille stehen nicht schlecht. Damit liegen die gesamten Hoffnungen der deutschen Biathleten in den Beinen der Oberbayerin, denn ihre Teamkolleginnen erwischten mit Platz 26 (Simone Hauswald), 27 (Andrea Henkel) und 30 (Kati Wilhelm) alles andere als einen geglückten Olympiastart. Und auch die deutschen Herren, rund um dreifach Olympiasieger Michael Greis sahen im Schneematsch von Whistler ihre Chancen für die Verfolgung dahin schwinden.

In Turin 2009 waren es auch die, sich in bester Form präsentierenden, Biathleten, die zum Abschneiden Deutschlands als bester Nation der Winterspiele beitrugen. Weit von einem Leistungshoch entfernt, erschien jedoch die Vorstellung, die Hauswald, Henkel und Wilhelm in Whistler ablieferten. Zuviele Unsicherheiten am Schießstand und auch läuferisch blieben die Damen hinter ihrem Potential zurück, so dass sie jetzt mit etwa 1:20 Minute Rückstand in die Verfolgung starten müssen. Vor allen Dingen von Routiniers, wie Kati Wilhelm und Andrea Henkel hätte man mehr erwarten können. Die Olympialeistung spiegelt den Weltcupstand –unter den ersten sechs finden sich vier Deutsche, jedenfalls nicht wider.

Auf der Suche nach den Ursachen für das Debakel von Whistler, das allenfalls von Neuners Leistung erhellt wird, munkelt man schon über Materialprobleme und falsch gewachste Ski, auffällig ist immerhin, dass die drei weniger glücklichen Athletinnen in ihren Zeiten eng beieinander liegen. Offiziell spart man sich in der Riege um Bundestrainer Uwe Müßigang jedoch Schuldzuweisungen.

Anders liegt der Fall bei den männlichen Biathleten. Hier konnte ganz eindeutig das Wetter als Keim des Übels identifiziert werden. Für Deutschlands größte Medaillenhoffnung Michael Greis reichte es gerade einmal für Rang 21. Nach dreimal Gold in Turin blieb auch er damit weit hinter den allgemeinen und seinen eigenen Erwartungen zurück. Zwar hatte sich Greis für die erste Startgruppe entschieden, jedoch wurde ihm Startnummer 31 von 33 zugewiesen. Damit kam er mitten in die Schneefallfront, die das Stadion in ein Schlachtfeld aus dichten Flocken und Matsch verwandelte. Ein vereister Biopter am Schießstand sorgte dafür, dass der 33-jährige auch hier die Zeit, die auf der Strecke verloren ging, nicht mehr gut machen konnte. Wirklich vorne platzieren konnten sich nur die Starter, die früh ins Rennen gegangen waren und so mutete das Klassement am Ende äußerst ungewöhnlich an. Viel besser erging es auch nicht Greis Teamkollegen, die als 19. (Christoph Stephan), 23. (Andreas Birnbacher) und 37. (Arnd Pfeiffer) ins Ziel liefen, den Sieg holte der Franzose Vincent Jay.

Und so bleibt es am morgigen Dienstag, 16. Februar 2010, ab 19.30 MEZ vor allen Dingen an Magdalena Neuner, die deutsche Biathlon-Ehre hochzuhalten. Gold wäre der sympathischen und laufstarken Bayerin in jeden Fall zu gönnen. Und auch die anderen Biathleten des deutschen Verbandes können noch hoffen, schließlich warten nach dem Verfolgungsrennen noch die Teamwettbewerbe. (RNO)



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