16. Juli 2010, Sport

DLV schickt seine Stars zur Europameisterschaft

Die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (17./18. Juli) weisen den Leichtathletik-Assen am Wochenende den Weg zur Europameisterschaft in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August). Ein DLV-Team von rund 80 Athletinnen und Athleten zeichnet sich ab.

„Wir haben bisher 51 Athleten, die die Norm komplett erfüllt haben. Hinzu kommen vier Staffeln. Ich rechne am Ende mit einem EM-Team von cirka 80 Athleten, dazu kommen 40 Betreuer“, erklärte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen bei einer Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) am Donnerstag in Braunschweig.

Viel Spannung verspricht der Stabhochsprung bei Männern wie Frauen, wo es jeweils um drei hartumkämpfte EM-Startplätze geht. Carolin Hingst (USC Mainz) führt die europäische Jahresbestenliste mit 4,72 Metern vor der Leverkusenerin Silke Spiegelburg (4,71 m) an, bei den Männern liegen der Münchner Malte Mohr und der Zweibrücker Raphael Holzdeppe (jeweils 5,80 m) auf Platz zwei. „Daran kann man sehen, dass Leichtathletik auf höchstem Niveau angeboten wird“, sagte Thomas Kurschilgen.

Er freut sich auch auf das Comeback des Hamburger Weitspringers Sebastian Bayer. Der Hallen-Europarekordhalter wird zum ersten Mal in diesem Jahr aus vollem Anlauf springen und die acht Meter anpeilen.

Im Aufwind ist Hochsprung-Ass Ariane Friedrich. Die Frankfurterin steigerte zuletzt in Heusden-Zolder (Belgien) ihre Saisonbestleistung auf 2,02 Meter. Die WM-Dritte greift damit auch in Braunschweig bereits als heiße EM-Medaillenkandidatin nach der erfolgreichen Titelverteidigung. „Ich hoffe, dass Raúl Spank seine letzte Chance für Barcelona nutzt“, blickte Thomas Kurschilgen auf den Männer-Hochsprung mit dem Dresdner WM-Dritten voraus.

Spannung ist auch im Kugelstoßen vorprogrammiert, wo bei den Frauen mit Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert (SC Magdeburg), der Hallen-Europameisterin Petra Lammert (SC Neubrandenburg), der Titelverteidigerin Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) und Christina Schwanitz (LV 90 Team) vier Athletinnen um die drei EM-Tickets kämpfen. Bei den Männern fordert Nachwuchshoffnung David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) den Europameister Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) heraus.

„Interessant wird es auch bei den Sprints, hier geht es vor allem noch darum, wer qualifiziert sich für die Staffel“, erklärte Thomas Kurschilgen. Eine „interessante Konstellation“ gebe es bei den Männern über 5.000 Meter, wo sich der Jahresschnellste Arne Gabius (LAV Asics Tübingen) mit dem wieder einsatzbereiten 10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) auseinandersetzen wird.

Klar sind die Vorzeichen im Diskusring, wo Nadine Müller (Hallesche LAF) und Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) die Favoriten sind. „Ich hoffe aber zum Beispiel, dass Markus Münch und Markus Wierig versuchen, an Robert Harting heranzukommen“, sagte Thomas Kurschilgen.

Zu den großen Stars der Veranstaltung zählt nun noch mehr Hürdensprinterin Carolin Nytra, die vor einer Woche beim Diamond League-Meeting in Lausanne (Schweiz) mit 12,57 Sekunden in die absolute Weltspitze vorgestoßen ist. „Damit ist sie die Nummer eins in Europa“, stellte Thomas Kurschilgen fest, „sie weiß aber mit Sicherheit, dass das kein Selbstläufer ist, weil in dieser Disziplin in Europa eine hohe Leistungsdichte herrscht.“

Während sich die Athletinnen und Athleten in den vergangenen Wochen in Bestform brachten, wurde auch in Braunschweig auf Hochtouren gearbeitet.

„Es dürfte wohl kaum eine Stadt geben, die innerhalb von sieben Monaten eine DM organisiert“, verdeutlichte Frank Kowalski, Direktor Veranstaltungsmanagement des DLV, die enge Zeitspanne, mit der die Niedersachsen zu kämpfen hatten. „Braunschweig hat es aber geschafft.“ Er verspricht sich bei den Titelkämpfen eine „Hexenkesselatmosphäre“.

Frank Kowalski machte auch klar, dass es sich um eine „unheimlich kostenintensive Meisterschaft handelt“, nachdem das Fernsehen erstmals in HD-Qualität produziert. Multimedial ist es im Stadion: „Drei Videotafeln werden dafür sorgen, dass die Zuschauer nichts verpassen.“

„Diese Meisterschaften zu organisieren war nur durch Teamarbeit möglich, ansonsten hätten wir es nicht gebacken bekommen. Mein Dank geht an alle Mitarbeiter der Stadt und im Stadion, die immer ein offenes Ohr für Probleme hatten. Ich hoffe, wir können am Sonntag sagen: Wir sind kaputt, aber es war gut“, meinte Rita Girschikofsky als Präsidentin des Niedersächsischen Leichtathletik-Verbandes.

Die Leichtathletik wird im Eintracht-Stadion weiterhin ein festes Zuhause haben. Das unterstrich Wolfgang Laczny, Schul-, Kultur- und Sportdezernent der Stadt Braunschweig, auch angesichts der zuletzt verwendeten Mittel: „Wir haben 7,6 Millionen Euro in die Nordkurve investiert, sie ist jetzt fertiggestellt. Trotz der Dominanz des Fußballs halte ich es weiter für unverzichtbar, ein multifunktionelles Stadion zu haben.“

„Ich freue mich auf das Familientreffen der Leichtathletik, das in sehr kurzer Zeit mit Zielstrebigkeit sehr gut vorbereitet worden ist“, sagte Friederike Harlfinger, Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig bei der Pressekonferenz mit dem Blick voraus auf das Leichtathletik-Ereignis am Samstag und Sonntag. (DLV)



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