6. August 2010, Wien

Art Brut: Kunst jenseits etablierter Formen

Art Brut steht für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern und Menschen mit Behinderung. Im Museum Gugging des Art/Brut Center Gugging, das rund 20 Kilometer von Wien entfernt liegt, sind ab Oktober 2010 zwei Ausstellungen dieser Kunst jenseits etablierter Formen zu sehen.

In der Ausstellung „judith & shields.!“ werden Objekte miteinander konfrontiert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die international anerkannte Objektkünstlerin Judith Scott (1943-2005) schuf mit Wolle, Zwirn und Faden zeitgenössische Kunst, ohne jemals an der Kunst ihrer Zeit interessiert oder gar zu Lebzeiten darin integriert gewesen zu sein. Ihren Werken stehen kunstvoll gestaltete Schilde aus Neuguinea gegenüber: „männliche“ Objekte einer Kultur, die einst primär zur Abwehr in realen oder rituellen Kriegen dienten. Und doch haben diese Objekte eines gemeinsam – ihre Ursprünglichkeit, eine nicht durch Normen und Tendenzen beeinflusste Produktion.

Eine weitere Ausstellung widmet sich dem 1902 in Dalmatien geborenen und 1989 in Belgrad verstorbenen Künstler Sava Sekulic. Nach dem Militärdienst im Ersten Weltkrieg und einer Kriegsverletzung zog er als Gelegenheitsarbeiter durch Jugoslawien. Mit 30 Jahren begann Sekulic zu malen. Seine vom Volksglauben beeinflussten Bilder zeichnen sich durch ihre unverwechselbare harmonische Umsetzung aus: Formen schwingen ineinander und Wesen, halb Tier, halb Mensch, durchdringen sich. Neben klaren Farben tauchen mystische Motive und mythologische Gestalten in teils naiver Gegenständlichkeit auf.

judith & shields.! – judith scott meets tribal art
sava.! sekulic
beide Ausstellungen vom 7.10.2010-30.3.2011, Museum Gugging im Art/Brut Center Gugging,
Am Campus 2, 3400 Maria Gugging,
www.gugging.at. (Wien Tourismus)



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