27. Januar 2011, Russland

Medwedjew in Davos: Krisenregion Nordkaukasus soll Skiparadies werden

Davos: Russische Regierung sucht internationale Partner für ein 15 Milliarden Dollar schweres Projekt zur Entwicklung des Skitourismus im Nordkaukasus

Die Verwaltungsgesellschaft NCRC, ein neu geschaffenes Staatsunternehmen, das von der russischen Bundesregierung mit der Umsetzung des 15 Milliarden Dollar Investitionsprogramms in Höhenkurorten im Kaukasus beauftragt wurde, wird heute Abend Pläne für die erste Phase des Projektes vorstellen, das die gesamte Region in ein weltweit führendes Urlaubsziel verwandeln soll.

Zu einem Abendessen, das auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos stattfindet, wird Präsident Medwedjew über die Vorzüge sprechen, die mit diesen Entwicklungen für die Kaukasusregion einhergehen werden, und wird die Investition der russischen Regierung in Höhe von 2 Milliarden Dollar ankündigen. Die NCRC wurde im Dezember in Folge einer im Oktober getroffenen Regierungsentscheidung gegründet. Die Initiative wurde erstmals im Juni in Sankt Petersburg vorgestellt. Akhmed Bilalow, Vize-Präsident des Olympischen Komitees Russlands, wurde zum Vorstandvorsitzenden des NCRC ernannt und wird die ersten Unternehmenspläne für die fünf neuen Skiressorts, die bereits 2014 die ersten Besucher empfangen sollen, offenlegen.

Das Projekt, genannt „Peak 5642″, wird die weitgehend unerschlossenen kaukasischen Berge in ein Urlaubsziel der weltweiten Spitzenklasse verwandeln. Die Nähe des Gebiets zu Asien bedeutet, dass es zunehmend erreichbar wird für einen großen und schnell wachsenden Skimarkt, während sein 240 Tage andauernder Winter, seine Menge an Schnee, natürliche Heilquellen und eine atemberaubende Landschaft sowohl russischen als auch europäischen Urlaubern gegenüber den überfüllten und überteuerten Ressorts der Alpen eine starke Alternative bieten wird. Es wird auch erwartet, dass die Investition noch mehr Russen zum Skifahren animieren wird. Zurzeit praktizieren nur etwa zwei Prozent der Russen diesen Sport.

Die Rolle des NCRC wird darin bestehen, Investitionen in die Infrastruktur und Aktivitäten in fünf Urlaubsgegenden anzuregen und zu verwalten. Dies gilt auch für den Mount Elbrus, den höchsten Berg Europas, wo das zweithöchste Skiressort der Welt in 4164m Höhe errichtet werden soll. Die vier anderen Ressorts sind Arkhyz (3071m) in Karachai-Circassia, wo die Bauarbeiten diesen Monat begonnen haben, Lagonaki (2450m) im Staate Adygea, Mamison (3732m) in Nordossetien und Matlas (2767m)in Dagestan.

Teile des Kaukasus waren Schauplatz jahrelanger, bewaffneter Konflikte und Terrorakte, was zu Unterinvestition, Arbeitslosigkeit und Emigration in dieser Region geführt hat. Man erhofft sich von „Peak 5642″ die Herbeiführung einesbedeutenden Wandels der regionalen Wirtschaft, der für sozialen Fortschritt sorg tund eine Abschreckung vor Terrorismus bietet. „Peak 5642 wird den Kaukasus verwandeln“, so Präsident Medwedew. „Es wird uns zeigen, dass man Armut und Terrorismus durch Tourismus bekämpfen kann. 2014 wird die Welt nach Sotchi kommen, und wir möchten, dass sie wieder kommt.“

Die NCRC hat sich eine Besucherzahl von 5 Millionen im Jahr 2020 zum Ziel gesetzt, im Vergleichzu derzeit einer Million. Die neuen Ressorts werden bis zu 150.000 Besucher pro Tag beherbergen, mit einer Kapazität für 90.000 Hotelgäste bei wettbewerbsfähigen Preisen vondurchschnittlich 50 Dollar pro Nacht. Ein Skipass, der Zugang zu allen Ressorts verschafft, kostet ungefähr 20 bis 30 Dollar pro Tag.

Zu dem Abendessen in Davos wird Akhmed Bilalow die Pläne der NCRC zur Vor- und Endauswahl der internationalen Partner für 2011 vorstellen, die den Umsetzungsplan des Projektes ausführen. Dieser umfasst folgende Kategorien: Investmentbanking, Wirtschaftsprüfung, globales Marketing, Infrastruktur, Umweltnachhaltigkeit, öffentlicher Transport, Hotels und Fremdenverkehr, Einzelhandel, Infrastruktur für Ski- und Wintersport, Infrastruktur für Sommersport. Bilalow: „Im Kaukasus fangen wir mitdieser Arbeit bei Null an. Wir möchten die besten Ressorts in der Welt, haben dieses Fachwissen in Russland jedoch nicht. Wir werden Berge versetzen, um mit den besten Unternehmen zusammenzuarbeiten, wo auch immer diese ihren Standort haben.“

Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung die Gegend als Sonderwirtschaftszone eingerichtet, mit Steuer-, Zoll- und Visavergünstigungen für ausländische Arbeiter. Bedenken wurden bezüglich der geplanten Erschließung von Lagonaki geäussert, da man glaubte, dass ein Teil davon innerhalb eines Gebietes liegt, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. NCRC haben dies Anfang des Jahres durch die Abgrenzung des Baulandes des Standortes behoben. Akhmed Bilalow sagte: „Wir im Kaukasus haben großen Respekt vor der Natur und verstehen nur zu gut, dass es sich dabei um unser wertvollstes Gut handelt. Wir haben insofern Glück, dass wir von den Fehlern anderer bei der Erschliessung lernen können.“ (ots/NCRC)



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