11. Februar 2011, Ägypten

Kein Mubarak-Rücktritt – explosive Stimmung in Ägypten

Millionen hatten darauf gehofft und bereits einige Stunden vor seiner Ansprache an das Volk schien es aus Regime-Kreisen erste Hinweise darauf zu geben, dass Hosni Mubarak seine jahrzehntelange Regentschaft mit sofortiger Wirkung beendet. Doch es kam alles anders: in seiner Rede gab sich Mubarak traditionell heroisch, sprach über Reformen und verkündete, dass er stolz auf die Demonstranten sei und Schmerz für Menschen fühle, die dabei ums Leben kamen. Mubarak blieb allerdings bei dem Vorhaben, sein Amt erst im September niederzulegen.

Bis dahin wird es einen Rücktritt auf Raten geben, denn schon jetzt hat Mubarak große Teile seiner Macht an Vizepräsident Omar Suleiman abgetreten. Die Demonstranten zeigten sich enttäuscht über die Entscheidung Mubaraks bis zu den Neuwahlen im Herbst weiter regieren zu wollen und drückte ihre Wut mit hochgehaltenen Schuhsolen aus – in Ägypten ein Zeichen großer Missachtung.

Die Situation in Ägypten ist nun angespannter denn je, denn nach dem Mittagsgebet am heutigen Freitag werden bis zu einer Million Menschen auf die Straßen gehen und ihre Meinung kundtun. Sollte es wieder zu handfesten Auseinandersetzung mit den Mubarak-Anhängern kommen, wird entscheidend sein auf wessen Seite sich das Militär schlägt, das sich bisher neutral verhielt. (RNO)



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