18. September 2011, Andalusien

Paddelsurfen ist der neue Trendsport an Spaniens Südküste

Bunte Surf-Segel gehören zum typischen Bild der phantastischen Strände von Tarifa. Das Windsurfen gelangte in den 70er Jahren an die Südspitze Spaniens. Tarifa in der Provinz Cádiz verwandelte sich in ein regelrechtes Wind-Mekka, einen Treffpunkt für junge und nicht mehr ganz so junge Leute aus ganz Europa, die dort, wo Atlantik und Mittelmeer zusammenfließen, die perfekten Surf-Bedingungen suchten.

Dieses alternative, sportliche, abenteuerliche und kulturelle Flair ist bis heute – neben dem Castillo de Gúzman el Bueno und den römischen Ruinen von Baelo Caelo – ein Wahrzeichen Tarifas. Jahre später kam das Kitesurfen dazu. Das Segel wurde vom Wasser gelöst und – wie beim Drachenfliegen – hoch in die Luft erhoben. Der Sport wurde zur neuen Trendsportart, der all diejenigen an die Küste von Tarifa lockte, die ihn in seiner ureigensten Form ausprobieren wollten. Schon von weitem konnte man nun die Umrisse der Kite-Schirme an jedem beliebigen seiner Strände ausmachen, die den Himmel über Tarifa bunt färbten.

Ohne dass diese beiden Sportarten an Gültigkeit verloren hätten, fasst in der Provinz und insbesondere in Tarifa allmählich eine neue Variante als Alternative zu seinen zwei Vorgängern Fuß: das Paddelsurfen oder „Stand Up Paddle Surfing“ (SUP).

Diese Sportart besteht aus zwei Grundelementen: dem Board, das etwas größer als das Surfboard ist, und dem Ruder oder Paddel. Im Gegensatz zum Wind- oder Kitesurfen darf beim Paddelsurfen der Wind nicht zu stark oder am besten gar nicht wehen. Das Board wird mit dem Paddel angetrieben. Der Surfer steht aufrecht und kann die Sicht genießen, die ihm das Aufrechtstehen auf dem Board erlaubt. Bei Wellengang hilft das Paddel ferner dabei, die Welle zu nehmen und zu reiten.

In Tarifa wird dieser Sport seit ca. zwei Jahren ausgeübt, doch eigentlich ist er viel älter. Einige wollen seinen Ursprung in Hawaii sehen, andere im präkolumbischen Peru. Die hawaiianische Übersetzung lautet „Hoe he‘e nalu”, was so viel bedeutet wie „stehen, paddeln, die Welle reiten“. Das Paddelsurfen kam 2000 nach Kalifornien, verbreitete sich von dort aus in der ganzen USA, um später auch nach Europa zu gelangen.

Tarifa war einer der ersten Orte, an denen er auf dem alten Kontinent ausgeübt wurde. Die ausgezeichneten Bedingungen der Gegend, seine weiten Strände und das gute Klima sorgten zusammen mit der Tradition Tarifas als Mekka des Wassersports dafür, dass das Paddelsurfen im Campo de Gibraltar schnell Wurzeln fasste. Fast alle Wind- und Kitesurfschulen der Gegend bieten Kurse zum Kennenlernen dieses Sports an.

„Art of kiting“ ist eine dieser zahlreichen Schulen, die Paddelsurfkurse im Angebot haben. Nach ihren Angaben ist die Sportart, was die Zahl ihrer Anhänger und das bereits geweckte Interesse betrifft, zwar noch weit vom Kitesurfen entfernt, doch jedes Jahr sind es mehr, die dem Ruf des Boards mit dem Paddel folgen. Die Surfschule ist sich sicher, dass dem Paddelsurfen eine große Zukunft bevorsteht, da es zwei wichtige Bedingungen erfüllt, um sich in einen Volkssport zu verwandeln: Er ist weder besonders schwierig noch teuer. Eine aus einem Board und einem Paddel bestehende Paddelsurf-Basisausrüstung kann man für etwa 700 Euro erwerben. Das ist etwa die Hälfte von dem, was eine Kitesurf-Ausrüstung kostet, und um einiges günstiger als Board und Segel zum Windsurfen. Laut „Art und kiting“ ist es auch kein übermäßig komplizierter Sport, an den sich jeder – natürlich erst nach Absolvieren eines Anfängerkurses – ohne Probleme wagen kann. Die Surfschule selbst bietet einen 2-stündigen Kurs für 50 Euro an. Außerdem kann man hier auch die Ausrüstung leihen. Eine gute Möglichkeit, es erst einmal auszuprobieren, bevor man sich die Ausrüstung kauft.

Daniele Olivieri von KTS Tarifa betont vor allem die „mystische“ Seite des Paddelsurfens. Seiner Ansicht nach ist der Sport in erster Linie eine „spirituelle Erfahrung und Identifizierung mit Natur und Umwelt“, weswegen er ihn auch als Entspannungstherapie empfiehlt. Olivieri weist ferner darauf hin, dass es sich um eine Sportart für die Allgemeinheit handelt, die keine besondere körperliche Fitness – wie dies etwa beim Kitesurfen, Surfen oder Windsurfen der Fall ist – voraussetzt.

Auf dieser Website kann man unter „Touristische Angebote“ eine vollständige Liste aller Kitesurf-, Windsurf- und Paddelsurfschulen der Provinz von Cádiz finden. (www.cadizturismo.com)

www.ktstarifa.com
www.artofsurfing.com
www.cadizturismo.com

(FVA Spanien)



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