16. November 2011, Wien

MAK präsentiert Designgeschichte der „Wiener Werkstätte“

Die Durchdringung des gesamten Alltags mit künstlerisch und ästhetisch hochwertigen Erzeugnissen war das erklärte Ziel der „Wiener Werkstätte“ (1903-1932). Ihre zukunftsweisenden Entwürfe prägten die Designgeschichte nachhaltig, das Museum für angewandte Kunst bewahrt ihr Archiv und zeigt ihr Oeuvre in einer umfassenden Schausammlung.

1903 gründeten der Architekt Josef Hoffmann, der Grafiker und Maler Koloman Moser und der Wiener Industrielle Fritz Waerndorfer als Mäzen die „Wiener Werkstätte“ nach dem Vorbild der englischen und schottischen Arts and Crafts-Bewegung. Die Produktionsgemeinschaft bildender Künstler war ein typisches Kind der Jahrhundertwende, der Zeit des Aufbruchs in die Moderne. Dem Historismus mit seinen unzähligen Stilimitationen wurde das Einfache, Angemessene und Elegante entgegengesetzt. Der Kunstbegriff sollte auf der Basis des Kunstgewerbes und der handwerklichen Gediegenheit erneuert werden. Nach diesem Prinzip fertigte die „Wiener Werkstätte“ hochwertige Produkte, um alle Bereiche des alltäglichen Bedarfs zu veredeln: Möbel, Interieurs, Porzellan, Glas, Schmuck und Mode.

Die Produktionsstätte der interdisziplinär arbeitenden „Wiener Werkstätte“ befand sich im 7. Bezirk, in der Neustiftgasse 32-34. In ihrer erfolgreichsten Zeit wurden Verkaufsstellen nicht nur in Wien, sondern auch in New York, Berlin und Zürich betrieben. Das von Josef Hoffmann entworfene Sanatorium Purkersdorf bei Wien und das Palais Stoclet in Brüssel wurden ausschließlich von der Wiener Werkstätte ausgestattet. Und doch hatte das Unternehmen in den knapp 30 Jahren seines Bestehens (1903-1932) permanent mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Durch die Weltwirtschaftskrise verarmte schließlich auch die wichtigste Käuferschicht, das Wiener Bürgertum. Dem Ausgleich von 1926 folgte 1932 die endgültige Geschäftsauflösung der „Wiener Werkstätte“.

Das Österreichische Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst (MAK) ist heute Eigentümer des Archivs der Wiener Werkstätte, das es 1955 von dessen letzten Besitzer vermacht bekam: 16.000 Entwurfszeichnungen, 20.000 Stoffmuster, Plakate, Postkarten-Entwürfe, Modellbücher, Fotoalben und Geschäftskorrespondenz. Darüber hinaus verwahrt das MAK eine reiche Sammlung an Objekten der „Wiener Werkstätte“ aus allen Schaffensperioden, unter anderem den weltweit umfassendsten Bestand an Möbeln, Objekten und Entwürfen Josef Hoffmanns. Die vom Künstler Heimo Zobernig gestaltete Schausammlung zur Wiener Werkstätte im MAK zeigt anhand wertvoller Exponate einen Streifzug durch das umfassende Oeuvre des Unternehmens.
MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst

Stubenring 5, 1010 Wien
www.mak.at

(Wien Tourismus)



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