16. August 2012, Tschechien

UNESCO-Welterbe Český Krumlov: Reisen in eine der schönsten Städte Tschechiens

Zur Zeit des dunklen Mittelalters, als sich dort, wo heute Český Krumlov liegt, dunkle Wälder im Tal der Moldau erstreckten, hatten sich Räuber, die Wegreisende und Kaufmannswagen überfielen, auf einem Felsen über einer Furt eine Höhle eingerichtet. Im Laufe der Zeit entdeckte der tapfere Ritter Vítek mit seinem Gefolge die Räuberhöhle, brannte sie nieder und ließ an ihrer statt die uneinnehmbare Burg Krumlov errichten. Die Straße unterhalb der Burg benannte er nach den „Lotterbuben“: Latrán. Ob diese Sage wahr ist oder nicht, werden wir wohl nie erfahren. Sicher ist, dass Český Krumlov eine der schönsten Städte Tschechiens ist und seit 1992 auf der Liste für Weltkultur- und Weltnaturerbe der UNESCO steht.

Weltweit einmalig
Nach der Prager Burg ist der Burg- und Schlosskomplex von Český Krumlov (Krumau) die zweitgrößte Anlage in der Tschechischen Republik und gehört zu den bedeutendsten Denkmälern Mitteleuropas. In den Interieurs stehen zwei Besichtigungstouren, der Schlossturm mit Verlies sowie das Lapidarium mit einer Ausstellung barocker Plastiken zur Verfügung. Wahren Seltenheitswert hat das Barocktheater des Schlosses, das zu den am besten erhaltenen europäischen Theaterbühnen des 18. Jahrhunderts mit einer nahezu komplett erhaltenen Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Requisiten und Bühnentechnik gehört. Atemberaubend schön ist das wertvollste Ausstellungsstück im Schloss von Český Krumlov: eine goldene Kutsche aus vergoldetem Nussholz, die von dem Geschick der damaligen Handwerker zeugt. Die höchste zugängliche Stelle des historischen Objekts ist die Plattform des Schlossturms, die einen herrlichen Ausblick auf die gesamte Stadt bietet. Vergessen Sie nicht die Wenzelskeller (Václavské sklepy) im IV. Schlosshof zu besichtigen, die wiederum tiefste zugängliche Stelle der Schlossanlage.

Vielleicht lösen gerade Sie das Rätsel um den Schatz
Die weitläufigen Barockgärten mit französischer und englischer Gestaltung, die Kaskadenfontäne und der kleine Schlosssee laden förmlich zu einem Spaziergang ein. Sie sollten wissen, dass über den See ein Märchen über Seejungfrauen erzählt wird, die hier des Nachts bei Mondenschein zu tanzen pflegen. Es heißt, dass auf der kleinen Insel ein Schatz verborgen liegt und dass die Jungfrauen ihn zusammen mit Zwergen bewachen. Wenn sie an jemandem Gefallen finden, überlassen sie ihm angeblich einen Teil des Schatzes. Doch hier ist der Haken an der Sache: Man muss das Zauberwort kennen. Nur wer es ausspricht, bekommt den Schatz. Wahr ist, dass sich schon viele darum bemüht haben, in den Besitz des Schatzes zu gelangen, doch vergebens. Wenn auch Sie keinen Erfolg haben sollten, wird eine Theatervorstellung mit erstklassigen Künstlern auf der „Bühne“ mit einem einzigartigen drehbaren Zuschauertribüne Ihre Laune bestimmt bessern.

Zu Krumlov gehören Festivals und die Galerie
Český Krumlov hat seinen Besuchern aus allen Herren Ländern auch eine breite Palette an Festivals zu bieten. Den Sommer über stehen Konzerte des berühmtesten Krumauer Festivals, des Internationalen Musikfestivals, auf dem Programm (www.festivalkrumlov.cz). Wie schon in den Jahren zuvor, wird auf dem diesjährigen XXI. Festivaljahrgang eine Reihe führender Künstler aus der ganzen Welt auftreten. Wer Český Krumlov im Herbst einen Besuch abstattet, darf sich auf das internationale Film- und Videofestival „Ekofilm“ mit Schwerpunkt Umwelt und Denkmalschutz freuen (www.ekofilm.cz). Wer sich für bildende Kunst begeistert, sollte sich auf keinen Fall das Egon Schiele Art Centrum entgehen lassen, das im Gebäudekomplex der ehemaligen Stadtbrauerei zu finden ist. Neben einer Exposition über das Leben und Werk von Egon Schiele und einer ganzjährigen Ausstellung seiner Arbeiten bietet die Galerie auch eine Kunstausstellung des 20. Jahrhunderts (www.schieleartcentrum.cz). Ebenfalls einen Besuch wert ist das Museum Fotoatelier Seidl (www.seidl.cz), wo sie nicht nur Fotografien des Böhmerwalds und von Český Krumlov vom Beginn des 20. Jahrhunderts, sondern auch Fotoapparate und die ursprüngliche Einrichtung des Ateliers und des Haushalts der Familie des Fotografen bewundern können.

Panoramabootsfahrten und Spezialitäten der südböhmischen Küche
Einen ganz anderen Blick auf die Stadt bekommt man, wenn man sie per Raft oder auf einem klassischen Kanu auf der Moldau umfährt. Im Angebot stehen auch romantische Floßfahrten im Schein von Kienspänen in der Abenddämmerung. Zögern Sie nicht, das Angebot zu nutzen, denn die erfahrenen Floßfahrer garantieren Ihnen nicht nur ein unvergessliches Erlebnis, sondern auch trockene Füße während der gesamten Fahrt. Und als Belohnung für Ihr mutiges Unternehmen können Sie in eines der vielen stilvollen Gasthäuser mit typisch südböhmischen Spezialitäten wie zum Beispiel Kulajda mit Pilzen, gebackener Ente oder Liwanzen mit Heidelbeeren einkehren. Wer im September zur Zeit des St. Wenzelsfestes (Svatováclavské slavnosti) eine Reise nach Český Krumlov unternimmt, kann sich sicher sein, dass sich die Tische unter dem reichlichen Angebot an guten Speisen biegen werden. Auch guter Wein und das legendäre Eggenberg Bier aus der hiesigen Brauerei werden natürlich fehlen.

Die Umgebung bietet Wander- und Radwege
Wer vom Schlendern durch die malerischen, doch sehr belebten historischen Gassen genug hat, kann einen erholsamen Ausflug in die Umgebung unternehmen. Zum Beispiel zur barocken Kapelle Mariä Schmerzen, von der man einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat. Oder eine längere Wanderung auf den Gipfel des Berges Kleť (Schöninger), wo sich ein Aussichtsturm, eine Berghütte mit Gasthaus sowie eine Sternwarte befinden. Radfahrern empfehlen wir eine Tour mittleren Schwierigkeitsgrades zur Burg Rožmberk, eine anspruchsvollere, mehrtägige Rundfahrt erwartet Sie, wenn Sie sich auf dem Radweg rund um den Lipnosee (Lipenské jezero) aufmachen.

Schwarzenbergischer Schwemmkanal – unterhaltsam und lehrreich
Der Schwarzenbergische Schwemmkanal (Schwarzenberský plavební kanál) ist ein außergewöhnliches technisches Denkmal in Südböhmen. Der Wasserlauf führt dicht die Landesgrenze Tschechiens mit Deutschland und Österreich entlang und verbindet das Flusssystem der Moldau mit dem der Donau. Mit dem Bau wurde im Jahr 1789 begonnen, die Arbeiten dauerten mit Unterbrechungen bis 1822. Er ist 44 Kilometer lang, hat eine Tiefe von durchschnittlich 1 Meter und diente zur Versorgung Wiens mit Brenn- und Bauholz. Der Schwemmkanal gilt bis heute als ein Meisterwerk im Bereich Wassertechnik. (CzechTourism)



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