22. Dezember 2014, Madrid

Ausstellung „Goya in Madrid“ im Museum Prado

Unter dem Titel „Goya in Madrid“ geben das Museum Prado und die Stiftung AXA bis zum 3. Mai 2015 Einblick in die Karriere des späteren Hofmalers Franzisco Goya als Tapisseriekartonmaler. Der Erfolg, den Goyas Vorlagen für Wandteppiche, die berühmten Teppichkartons, hatten, war ausschlaggebend für seine Anstellung am Königlichen Hof. Nahezu zwei Jahrzehnte seiner Karriere, zwischen 1775 und 1794, widmete sich Goya diesem Genre und festigte in dieser Zeit seinen Ruf als Kammer- und Akademiemaler.

Im Gegensatz zu der üblichen, streng nach Bestimmungszweck organisierten Präsentation der Teppichkartons zieht die Ausstellung „Goya in Madrid“ thematische Vergleiche zwischen den Kartons und setzt sie in Verbindung mit dem Werk von Goyas Zeitgenossen (Mengs, Tiepolo, Bayeu, Maella, Paret oder Meléndez) und Vorgängern (Tizian, Rubens, Velázquez oder Teniers). Ihre Arbeiten, die ihm als Modell für seine eigenen Kreationen dienten, konnte er in der Königlichen Sammlung studieren. Der thematische Rundgang zu den insgesamt 142 Werken verdeutlicht, wie die Gobelin-Kartons zum besseren Verständnis des Malergenies dienen können.

Die Ausstellung hebt die Verbindung zwischen dem Künstler zu seiner Gegenwart und Vergangenheit hervor und erklärt zugleich, wie der in den Kartons sichtbare Kompositionsreichtum, die Personen und ihr künstlerischer Ausdruck sich in seinen späteren Werken, Kammergemälden, Zeichnungen und Druckserien fortsetzen. So zeigen die ausgewählten Beispiele Themen, Szenen und Kompositionen, die typisch für die dekorative (Hof-)Malerei aller Epochen sind, aber von Goya auf die ihm eigene Weise interpretiert und als Vorlage für die Weber der Königlichen Teppichfabrik genutzt wurden.

Jagdszenen machen den Anfang der Ausstellung aus, die neben Goyas Interesse an den unterschiedlichen gesellschaftlichen Klassen, Kindern, Tanz und Musik auch seine Kritik an zeitgenössischen Themen wie der ungleichen Ehe aufgreift. Seine Kompositionen werden nicht nur mit Arbeiten seiner Vorgänger wie Tizian, Velázquez und Rubens verglichen, sondern auch mit Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen anderer Künstler, die, wie Francisco und Ramon Bayeu, José Mariano del Castillo und Salvador Maella für die königlichen Dekorationen in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts arbeiteten. Der Vergleich, wie Goya das Leben und die Gesellschaft seiner Zeit künstlerisch abbildet, enthüllt seine Weltsicht, die sich in den kollektiven Vorstellungen über das, was typisch für Spanien, insbesondere für Madrid, ist, niedergeschlagen hat. Den Majos und Majas, dem Geschirrverkäufer, dem Vesper im Freien, der Weinlese oder dem Schneesturm verleiht Goya universellen Charakter. (FVA Spanien)



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