30. März 2015, Kenia

Kenia: Wirtschaftsmotor in Ostafrika

Kenia gehört aktuell zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Laut einer im Februar 2015 veröffentlichten Analyse von Bloomberg wird Kenia 2015 mit einem Wirtschaftswachstum von 6% den dritten Platz unter allen untersuchten 57 Industrie- und Schwellenländern einnehmen. Übertroffen wird Kenias Wirtschaftswachstum laut der Vorhersage von Bloomberg lediglich von den Philippinen und von China.

Kenia ist mittlerweile die achtgrößte Volkswirtschaft Afrikas, bzw. die viertgrößte im Afrika südlich der Sahara, nach Nigeria, Südafrika und Angola. Bereits Ende 2014 wurde festgestellt, dass Kenia ein durchschnittliches Pro-Kopf-BIP von 1.160 US$ erreicht hat – laut Definition der Weltbank gilt ein Land mit einem Pro-Kopf-BIP von mehr als 1.036 US$ als Land mittleren Einkommens.

Die Einstufung als Land mittleren Einkommens ist nicht nur eine statistische Größe: Sie gibt Kenia auch mehr Möglichkeiten, internationale Kredite zu bekommen, was das ökonomische Potential Kenias noch weiter vorantreibt. Das ist umso wichtiger, da Kenia jüngst massiv in Infrastrukturmaßnahmen investiert hat und einige weitere Großprojekte kurz bevorstehen: So wird in Nairobi bereits seit einigen Jahren intensiv an Umgehungsautobahnen gebaut. An den Arbeiten sind entgegen verbreiteter Verallgemeinerungen nicht nur chinesische Firmen, sondern auch unter anderem auch die deutsche Strabag beteiligt. Andere Großprojekte sind der im Januar 2015 begonnene Bau einer Schnelleisenbahnstrecke von Mombasa über Nairobi, die letztendlich bis nach Uganda und Ruanda führen soll oder der Lamu – South Sudan – Ethiopia Transport Corridor (LAPPSET), in dessen Rahmen ein neuer Containerhafen mit Straßenanbindung bis in den Südsudan und nach Äthiopien entstehen soll. Ein weiteres Vorzeigeprojekt der kenianischen Regierung als Teil der so genannten Vision 2030 ist die Errichtung einer IT-Stadt namens „Konza City“, rund 60 Kilometer südöstlich von Nairobi. Schon heute gilt Nairobi als die neue Drehscheibe der Informationstechnologie in Afrika. Von Konza City spricht man bereits als „Silicon Savannah“.

Kenias Wirtschaftswachstum und die enormen Potentiale, die außerdem durch bisher noch nicht erschlossene Rohstoffvorkommen offen liegen, ziehen auch zunehmend deutsche Investoren an: So beendete im Februar 2015 eine hochrangige, von Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier angeführte Delegation von Wirtschaftsvertretern ihre mehrtägige Afrikareise in Nairobi, um mit kenianischen Kollegen aus Politik und Wirtschaft über den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Kenia zu beraten.

Trotz Wirtschaftswachstum, wachsender Mittelklasse und internationaler Vernetzung bleibt Kenia ein Land, in welchem der Tourismus einen hohen Stellenwert einnimmt und in dem Touristen weiterhin ein ursprüngliches Afrika vorfinden. Die Umgebung der meisten Nationalparks wird von traditionell lebenden Nomaden bewohnt, die zwar mitunter mit Smartphone am Ohr ihre Herden hüten, aber dennoch ihre Kultur bewahren. Einnahmen aus dem Tourismus bilden hier die Grundlage dafür, dass die Menschen vor Ort Geld verdienen können, ohne ihre traditionelle Lebensweise aufgeben zu müssen, während sie gleichzeitig einen finanziellen Ausgleich dafür bekommen, dass sie jahrhundertelang im Einklang mit den Tieren der Savanne gelebt haben. Besonders die kommunal geführten Wildschutzgebiete, die vielerorts an die Nationalparks angrenzen, sind Musterbeispiele, wie die Bevölkerung vor Ort direkt vom Tourismus profitiert. Auch Teile der Küste sind noch nicht auf dem wirtschaftlichen Stand des Hochlandes und daher auf den Tourismus angewiesen.

Der Tourismus schafft allerdings nicht nur einfache Jobs für die Landbevölkerung sondern auch gutbezahlte Arbeitsplätze bis in den höheren Managementbereich. Während in vielen anderen Tourismusdestinationen vor allem Ausländer den Tourismussektor dominieren, arbeiten in Kenia mittlerweile vor allem Kenianer, ob afrikanischer, europäischer oder indischer Herkunft im Management-Bereich. Auf diese Weise schafft der Tourismus Beschäftigung und trägt maßgeblich zur Regionalentwicklung, zur Armutsbekämpfung und und zum Wohl der Bevölkerung bei. (Kenya Tourism)



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