24. Juni 2009, Polen

100 Jahre Norwegischer Pavillon in Polen

Die Stabkirche Wang zählt zu den bekanntesten Bauten im Riesengebirge. Auf einer kleinen Odyssee war sie im 19. Jahrhundert aus Norwegen nach Niederschlesien gelangt. Spuren skandinavischer Baukunst gibt es auch im benachbarten Cieplice (Bad Warmbrunn). Dort wurde vor genau 100 Jahren der Norwegische Pavillon erbaut, der heute das Museum für Naturkunde beherbergt.

Als Vorbild für den Bau in Bad Warmbrunn diente das berühmte Restaurant Frognerseteren nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo. Es war 1881 von Holm Hansen Munthe, dem damals bekanntesten norwegischen Architekten, im volkstümlichen Stil errichtet worden. Mit seinem traumhaften Blick auf den Fjord und die nahe Hauptstadt zählt es bis heute zu den beliebtesten Ausflugslokalen des Landes.

Dass es heute das norwegische Blockhaus in doppelter Ausführung gibt, ist Eugen Füllner zu verdanken. Der Besitzer einer Papiermaschinenfabrik aus Bad Warmbrunn hatte nach einem Besuch in Norwegen beschlossen, das Frognerseteren in seiner Heimat nachzubauen. Er erhielt dazu die Pläne von Holm Hansen Munthe, baute das Blockhaus aber aus heimischen Materialien. Die Dachfirste zieren Drachenköpfe, wie sie ähnlich auch bei der Kirche Wang zu finden sind. Der Norwegische Pavillon fand seinen Platz in einem 15 ha großen Park, den Füllner der Gemeinde gestiftet hatte. Am 18. Juli 1909 wurde der Pavillon zusammen mit dem Park eröffnet.

Bis in die 1950er Jahre diente das Holzhaus in Bad Warmbrunn als Restaurant. Statt des Blicks auf den Fjord genossen die Gäste das Riesengebirgs-Panorama. Seit 1967 befindet sich im Norwegischen Pavillon die Sammlung des örtlichen Museums für Naturkunde. Zu sehen sind dort unter anderem große Sammlungen von Vögeln und Schmetterlingen. Während das Original in Norwegen bereits durch Anbauten stark verändert wurde, entspricht die Kopie im heutigen polnischen Kurbad Cieplice noch weitestgehend den Plänen von Holm Hansen Munthe.

Infos: Der Kurort Cieplice ist heute ein Stadtteil von Jelenia Góra (Hirschberg) und liegt am Rande des Riesengebirges, knapp eine Autostunde entfernt vom Grenzübergang Görlitz. Infos zum Naturkundlichen Museum www.muzeum-cieplice.pl Allgemeine Auskünfte über Reisen nach Polen unter www.polen.travel. (polen)



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