Fachtagung zum Radtourismus in Schleswig-Holstein
Zur Fachtagung Radverkehr luden das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein und die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) am Dienstag, 27. Oktober, zu einem gemeinsamen Blick „über den Tellerrand hinweg“ nach Kiel ein. Rund 60 Teilnehmer informierten sich in Workshops bei hochkarätigen Referenten über innovative Radkonzepte in benachbarten Bundesländern und im deutschsprachigen Ausland. Als Arbeitsschwerpunkt für Schleswig-Holstein kristallisierte sich hierbei die Thematik „Angebote für die Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr“ heraus, die in Zukunft intensiv bearbeitet werden soll.
Die Fachtagung fand zum vierten Mal in Organisation durch die Radkoordinierungsstelle der TASH statt. Rund 60 Touristiker, Mitarbeiter von Behörden und Mitglieder von Verbänden nahmen an den Vorträgen und Workshops im Kieler Legienhof teil. Renommierte Referenten aus dem In- und Ausland gaben Einblicke in autofreie regionale Erlebnistage, Fahrradabstellmöglichkeiten, Zertifizierung von Radfernwegen, radtouristische Angebots- und Produktentwicklung sowie Angebote für die Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr. Insbesondere letztere Thematik traf genau den Nerv der Schleswig-Holsteiner Radexperten: „Wir wissen, dass die Bahn von überdurchschnittlich vielen Radurlaubern in Schleswig-Holstein für die Anreise genutzt wird. Trotzdem sehen wir Verbesserungsbedarf bei den Fahrradmitnahmemöglichkeiten im Land. Wir begrüßen daher, dass von den zuständigen Stellen die Bereitschaft signalisiert wurde, über dieses Thema zu sprechen“, so Edwin Süselbeck, Geschäftsführer des ADFC Landesverbandes Schleswig-Holstein. Nach Schleswig-Holstein reisen nach einer Trendscope-Studie 43 Prozent der Radurlauber mit der Bahn an – das ist im bundesweiten Vergleich eine überdurchschnittlich hohe Anzahl. Bei der Fahrradmitnahme im Bus gibt es nachahmenswerte Vorreiter im Land zwischen den Meeren: Auf der Nordseeinsel Sylt kann man sein Fahrrad in einen Fahrradhalter, hinten an die Busse der Sylter Verkehrsgesellschaft montiert, einhängen.
Im Anschluss an die Tagung sagten das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, die Schleswig-Holstein Landesweite Verkehrsservice Gesellschaft (LVS), die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), der ADFC Landesverband Schleswig-Holstein sowie die Radkoordinierungsstelle des Landes bei der TASH ihre Beteiligung an weiteren Gesprächen zu. Weitere Verkehrsträger sollen zu konstruktiven Diskussionen eingeladen werden.
Einen weiteren wichtigen Anstoß für den Radtourismus gab der Vortrag des österreichischen Referenten Ernst Miglbauer, Invent GmbH, zur Radtouristischen Angebots- und Produktentwicklung. „Aus meiner Sicht sind wir mit der Vielzahl der Radfernwege im Produktbereich gut aufgestellt“, so Karin Proell, Radkoordinierungsstelle des Landes Schleswig-Holstein bei der TASH. „Wenn wir uns am Markt behaupten wollen, müssen wir mit Angeboten, die auf die besonderen Bedürfnisse von Radurlaubern zugeschnitten sind, herausstechen. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, buchbare Angebote rund ums Radfahren mit anderen Interessen zu verbinden – das könnte eine Radtour auf den Spuren von Thomas Mann und Günter Grass in Lübeck sein, verbunden mit einem Besuch des Buddenbrookhauses und einer Lesung aus Grass’ Werken.“ (sh-na)
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