2. Januar 2010, Sachsen-Anhalt

Internationale Bauausstellung in Sachsen-Anhalt

Mit der IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 ist erstmals ein ganzes Bundesland Schauplatz einer internationalen Bauausstellung. 19 Städte haben seit 2002 modellhafte Projekte entwickelt, die unter den Bedingungen des demografischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels Zeichen für die internationale
Stadtforschung und -gestaltung setzen. Damit versteht sich die Internationale Bauausstellung als „Labor“, in dem verschiedene „Werkzeuge“ des Stadtumbaus exemplarisch erprobt und angewendet werden.

Ein Beispiel ist die UNESCO-Welterbe-Stadt Dessau-Roßlau, die sich mit dem Thema „Stadtinseln – urbane Kerne und landschaftliche Zonen“ beschäftigt. So wurden städtische Zonen verdichtet und von landschaftlichen Arealen umgeben, die durch den Abriss leer stehender Bauten erreicht wurden. Einige
dieser Flächen werden von Bewohnern der Stadt betreut. Ein Weg für Spaziergänger und Freizeitsportler, der sogenannte „Rote Faden“, verbindet die markanten Stationen und Flächen der neuen landschaftlichen Zonen miteinander. Zur weiteren Belebung der lnnenstadt wurde mit dem „Alten Theater“ ein geschichtlich bedeutsamer Ort wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt: Wo Paganini auftrat und Wagner seine erste Frau kennen lernte, hebt sich heute nach jahrzehntelanger Pause wieder der Vorhang.

„K³ – kleiner, klüger, kooperativ“ ist das IBAMotto der Lutherstadt Eisleben. Das zentrale Projekt widmet sich dem Aufbau einer touristischen Infrastruktur, die das Leben und Wirken Martin Luthers für ein internationales
Publikum erlebbar macht. Dafür wurde dasvon der UNESCO geschützte Geburtshaus Luthers saniert und durch ein Besucherzentrum zum zentralen Anlaufpunkt für den Tourismus ausgebaut. Der neu gestaltete Komplex erhielt 2008 den Deutschen Städtebaupreis. Ein Lutherweg, der auf 400 Kilometern die wichtigsten Lutherstätten des Landes verbindet, ergänzt das Angebot.

Halberstadt nähert sich mit einem künstlerischen Ansatz einem ambivalenten Thema: Das IBA-Thema der Domstadt lautet „Kultivierung der Leere – Leere als Herausforderung“. Offene Räume, die durch den zweiten
Weltkrieg im Zentrum der Stadt entstanden und deren Neubebauung aufgrund der Bevölkerungsentwicklung nicht geplant ist, dienen als Chance, die Leere als ästhetisches Phänomen zu begreifen und zu gestalten.

Höhepunkt im Jahr 2010 in Halberstadt wird die Ausstellung „Ästhetik der Leere“ in der Städtischen Badeanstalt sein. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich der „Trainingspfad des Sehens“ zu einem wichtigen kulturellen Baustein für die Stadt entwickelt. Das Projekt markiert und inszeniert die Leere an verschiedenen Orten und bietet mit Aktionen wie Lichtinstallationen oder Lesungen eine Plattform zur Betrachtung und Wahrnehmung von Leere.

Der IBA-Tourenservice hat für das Jahr 2010 ein Baukastensystem entwickelt, aus dessen Elementen je nach Kundenwunsch individuelle Touren zusammengestellt werden. Der Besucher kann einen Gästeführer buchen
oder sich selbst mit dem IBA-Katalog über die einzelnen Projekte informieren. (Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.)



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