28. Januar 2010, Schleswig-Holstein

Sonderausstellungen von „Brücke“-Künstlern

Fasziniert vom Licht des Wassers und den Farben der Landschaft kamen zahlreiche Mitglieder der Künstlergruppe „Die Brücke“ viele Jahrzehnte in das Land zwischen den Meeren. In einem Gemeinschaftsprojekt zeigen die drei großen norddeutschen Kunstmuseen unter dem Titel „Expressionismus zwischen den Meeren:
Die Brücke in Schleswig-Holstein“ den bedeutenden Einfluss, den Schleswig-Holstein auf die Entwicklung des deutschen Expressionismus genommen hat. Den Anfang macht Schloss Gottorf am 25. April 2010 mit Erich Heckel, am 13. Juni 2010 folgen die „Ostseebilder“ von Karl Schmidt-Rottluff in der Lübecker Kunsthalle St. Annen und dem Museum Behnhaus Drägerhaus und ab 19. September 2010 zeigt die Kunsthalle zu Kiel Max Pechstein als „Expressionist aus Leidenschaft“.

„Aufbruch und Tradition“, „Der stille Exrpessionist“: Erich Heckel auf Schloss Gottorf Gleich zwei Ausstellungen widmet das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum Ernst Heckel, der viele Sommer an der Flensburger Förde verbrachte. Vom 25. April – 29. August 2010 zeigt Schloss Gottorf in der Reithalle mit „Aufbruch und Tradition“ die erste große Retrospektive seit einem Vierteljahrhundert mit Gemälden aus allen Schaffensperioden des Malers. Vom 16. Mai – 29. August 2010 werden unter dem Titel „Erich Heckel – Der stille Expressionist“ im Kreuzstall erstmals überhaupt alle 121 Aquarelle gemeinsam zu sehen sein, die Heckels Witwe nach dem Tode des Künstlers 1970 dem „Brücke Museum“ in Berlin schenkte.

Karl Schmidt-Rottluffs „Ostseebilder“ in Lübeck Vom 13. Juni – 5. September 2010 sind die „Ostseebilder“ des „Brücke“-Gründungsmitglieds Karl Schmidt-Rottluff in zwei Lübecker Museen zu sehen. Schmidt-Rottluff reiste regelmäßig an die Ostsee, nach Alsen, Nidden, Hohwacht, Jershöft, Lebasee und zwischen 1951 und 1973 immer wieder nach Sierksdorf, wo er Menschen und Landschaft in eindrücklichen Werken mit expressivem Pinselstrich und leuchtenden Farben festhielt. Im Museum Behnhaus Drägerhaus sind Schmidt-Rottluffs Ostseebilder bis in die 1940er Jahre zu sehen, die Kunsthalle St. Annen zeigt die Sierksdorfer Motive der Nachkriegszeit. So lässt sich anhand der verschiedenen Sommeraufenthalte der stilistische Wandel im Schaffen des Malers nachzeichnen. Die Vielseitigkeit dieses umfangreichen Lebenswerks verdeutlicht die Ausstellung mit herausragenden Gemälden ebenso wie mit Aquarellen und Holzschnitten.

Max Pechstein „Ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive“ in Kiel Rund 80 Gemälde – darunter spektakuläre Neuentdeckungen von höchster Qualität – selten gezeigte Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken, kunsthandwerkliches und dokumentarisches Material von Max Pechstein präsentiert die Kunsthalle zu Kiel vom 19. September 2010 bis 10. Januar 2011. „Ein Expressionist aus Leidenschaft“ ist der Titel der Retrospektive, die Pechsteins lebenslange, enge Verbindung zu seinen Vorbildern Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Edvard Munch nachzeichnet. Noch in seinem Alterswerk steigert Pechstein die Dramatisierung und Leuchtkraft seiner Bilder und bekennt sich damit leidenschaftlich zu seinen Ursprüngen. 2010 erscheint das erste vollständige und wissenschaftliche Werkverzeichnis von Pechstein.

Die Künstlergruppe „Brücke“ wurde 1905 in Dresden von Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet. Max Pechstein und Emil Nolde stießen 1906 dazu, 1910 folgte Otto Mueller. Neue Wege im künstlerischen Ausdruck zu finden und sich vom strengen Akademismus zu lösen war das Ziel der Brücke-Maler. Sie reduzierten ihre Motive auf das Wesentliche und malten spontan, impulsiv und mit dynamischer Pinselführung in leuchtenden Farben. Als Kunst des seelischen Ausdrucks trat dieser Stil, der als Expressionismus in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen ist, dem Impressionismus entgegen. (sh-na)



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