14. Februar 2010, Schweiz

Auf Rundgang mit dem Zeitglockenrichter Berns

Er gilt als wichtigster Mann Berns, denn sämtliche Uhren der Stadt beugen sich ihm – dem Zeitglockenrichter Markus Marti. Tag für Tag zieht er auf seinem Rundgang das monumentale mittelalterliche Uhrwerk der Berner „Zytglogge“, Maß aller (Zeit-)Dinge, manuell auf. Bern-Besucher können ihn auf seiner Tour begleiten und dabei nicht nur viel Spannendes zur Geschichte der Zeitmessung und zum Wahrzeichen der Stadt Bern erfahren, sondern auch selber Hand anlegen.

Hoch hinauf in das Berner Wahrzeichen, den Zeitglockenturm mit seinem Monumentaluhrwerk, den riesigen Zifferblättern und dem Astrolabium aus dem Jahr 1405, einer Darstellung der ptolemäischen Welt, geht es bei einem einzigartigen Erlebnis in der Schweizer Hauptstadt.

Bern-Besucher können im Rahmen einer Führung mit dem Zeitglockenrichter Markus Marti alles über den Zytgloggeturm sowie zur Geschichte der Zeitmessung erfahren. Zusammen mit dem „Mann der Zeit Berns“ steigen sie über die schmale Treppe im Treppenturm in die Uhrkammer des historischen Berner Wahrzeichens mit dem majestätischen Monumentaluhrwerk, das alle äußeren Uhrenelemente am Turm antreibt. Die Besucher erfahren viel über die Funktionsweise der von Kaspar Brunner in den Jahren 1528 bis 1530 gebauten Uhr und der Spielwerke Hahnenwerk sowie Narren- und Bärenwerk. Natürlich erläutert Marti auch seine Tätigkeiten als Zytgloggerichter. Beim Aufziehen der Werke können die Besucher selber Hand anlegen und die einzeln bis zu 120 Kilogramm schweren Gewichte bewegen. Man erfährt auch, wie die Uhr gerichtet wird, wenn sie vom genauen Gang abweicht. Die Tour führt weiter in das Turmdach, wo eine einmalige Aussicht über die Altstadt von Bern bezaubert.

Das Monumentaluhrwerk setzt noch heute Fachleute in Erstaunen. Seine Bauweise und seine Ausmaße sind einmalig. Die Eckpfeiler des gotischen Gestellrahmens haben einen Abstand von 2,5 Metern in der Länge und 1,70 Metern in der Breite. Das ganze Uhrwerk hat eine Höhe von 2,90 Metern. Alle Radteile sind geschmiedet, die Zähne einzeln eingesetzt, verkeilt oder verschraubt. Innerhalb des Gestellrahmens sind fünf einzelne Werke untergebracht. Jedes wird durch ein eigenes Steingewicht angetrieben. Alle Gewichte zusammen wiegen rund 400 Kilogramm und müssen jeden Tag in den 20 Meter hohen Seilschacht hochgezogen werden.

Anders als bei vielen alten Räderuhren wurden bei der Berner Zytglogge im Zuge der technischen Entwicklung keine automatischen Gewichtszüge installiert. Im Zytgloggeturm der Stadt Bern blieb so nicht nur ein einzigartiges Kunstdenkmal erhalten, sondern auch die „Institution“ des Zytgloggerichters, der die historische Uhr noch genau wie vor über 600 Jahren pflegt.

Die Tour findet bis zum 24. April 2010 jeweils samstags um 16.30 Uhr statt, sie dauert eine Stunde und kostet rund 10 Euro (15 Schweizer Franken). Weitere Informationen gibt es unter www.zytglogge-bern.ch sowie unter der Telefonnummer +41 (0)31 311 48 37. Anfragen können auch direkt per E-Mail an den Zeitglockenrichter markus.marti@zeitglockenturm.ch gerichtet werden. (Schweiz Tourismus)



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