18. Februar 2010, Ethiopian Airlines

Politisches Tauziehen um den Blauen Nil

Wussten Sie schon, dass mit dem Blauen Nil in Äthiopien Politik gemacht wird? Der Haupt-Nebenfluss des Nils, der seinen Namen der dunklen erdigen Farbe verdankt, entspringt zwar im äthiopischen Hochland, faktisch nutzt Ähiopien momentan dennoch gerade mal 1% des wasserreichen Flusses. Schuld ist ein Vertrag zwischen Großbritannien und Ägypten aus dem Jahr 1929 sowie ein bilaterales Abkommen zwischen Ägypten und Sudan, welches allen zehn Anrainerstaaten des Flusses verbietet, über die Wassermenge des Nils zu bestimmen.

Nicht mit Ägypten abgesprochene Wasserprojekte wie Staudämme oder Kraftwerke könnten sogar mit einer Kriegserklärung enden, ließ Kairo in den 90er Jahren verlauten. So befindet sich Äthiopien in der paradoxen Lage, dass aus dem Land zwar mehr als 85 % des Nilwassers für Ägypten kommen, der Staat selber aber kaum seinen Wasserbedarf geltend machen kann. Mit der Gründung der Nile Basin Initiative (NBI) im Jahre 1998 gelingt immer mehr auf diplomatischem Wege eine gewisse Einigung. So hat sich Kairo im vergangenen Jahr darauf geeinigt, dem mit Hilfe chinesischer Investoren geplanten Tekeze-Damm in Äthiopien zuzustimmen, unter der Bedingung, dass die dort gewonnene Elektrizität im Gegenzug nach Ägypten exportiert werde. Hierfür sollen in den nächsten Jahren Hochspannungsleitungen vom äthiopischen Hochland bis nach Nordafrika gelegt werden. (Ethiopian Airlines)



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