1. März 2010, Frankreich

Frankreichs Vergangenheit auf der Leinwand

Am 4. März 2010 wird Frankreichs turbulente Vergangenheit in den deutschen Kinos wieder lebendig. Im Mittelpunkt des neu anlaufenden Films „Henri 4“ steht der populäre französische König Heinrich IV, dessen Todestag sich 2010 zum 400. Male jährt. In ihrem internationalen Kinospielfilm zeigen Produzentin Regina Ziegler und Regisseur Jo Baier, wie aktuell Heinrich Manns gleichnamiger historischer Romanklassiker noch immer ist.

Frankreich im 16. Jahrhundert. Glaubenskriege zerrütten das Land. Protestanten und Katholiken kämpfen im Namen des Glaubens um die Macht. An der Spitze der Protestanten rüstet Henri, König von Navarra, gegen Paris, gegen die Katholiken, gegen die mächtige Rivalin seiner Mutter: Katharina von Medici, Königin von Frankreich. Sie bietet ihm die Hand ihrer Tochter Margot – als Zeichen der Versöhnung. Die Hochzeit endet im Blutbad der Bartholomäusnacht. Henri überlebt das Gemetzel. Doch er wird im Louvre wie ein Gefangener gehalten. Katharina von Medici zwingt ihn, den katholischen Glauben anzunehmen. Bei der ersten Gelegenheit ergreift er die Flucht.

Fünfmal wechselte er seinen Glauben, er kämpft und taktiert. Er will das Feld nicht denen überlassen, die weder Gewissen noch Menschlichkeit kennen. Auf seinem Weg zum Thron reift er zu einem Monarchen, der sich als einer der Ersten einen wahren Humanisten nennen darf.

Henris Vision von einem menschenwürdigen Zusammenleben aller Religionen und Kulturen hat Europa geprägt und macht den Film brisant und aktuell. Der Film entstand nach mehrjähriger Vorbereitung an Originalschauplätzen in Frankreich, Deutschland und der Tschechischen Republik mit französischer, deutscher, österreichischer, tschechischer und katalanischer Besetzung.

Auf den Spuren Heinrichs IV
Die Lebensstationen der historischen Figur Heinrichs IV können in Frankreich an verschiedenen Orten nachverfolgt werden. Einige Meilensteine: Sein Geburtsort ist das malerische Städtchen Pau am Fuße der Pyrenäen, welches damals zur historischen Provinz Gascogne gehörte. In der Pariser Kathedrale Notre-Dame fand 1572 die Hochzeit Henris mit Margarete von Valois statt, die in den tragischen Ereignissen der Bartholomäusnacht ein trauriges Ende nahm. Der Louvre diente dem unterdrückten Herrscher anschließend 39 Monate lang als Kerker. In Nantes erließ Henri 1589 noch als Heinrich von Navarra das berühmte „Edikt von Nantes“, welches den protestantischen Hugenotten im katholischen Frankreich die volle Religionsfreiheit zusicherte und einen friedenbringenden Wendepunkt der blutigen Geschichte darstellte. 1594 wurde Henri in der Kathedrale von Chartres gesalbt und als Heinrich der IV zum König der Franzosen gekrönt.

Im Jahr seines 400. Todestages laden einige Sonderausstellungen sowie verschiedene Veranstaltungen ein, auf den Spuren Henris zu wandeln.

Schloss von Pau (Aquitanien)
Im Château de Pau mit der malerischen Aussicht auf die Bergkette der Pyrenäen wurde Henri IV 1553 als Heinrich von Navarra geboren. In seinem Geburtszimmer kann noch heute der Panzer einer Meeresschildkröte besichtigt werden, der dem späteren König von Frankreich einst als Wiege diente. Neben der Dauerausstellung zu seinem Leben und Wirken werden vom 31. März bis 30. Juni 2010 im Rahmen der Ausstellung „Paris vaut bien une messe“ 19 bedeutende Gemälde als Hommage an Henri IV zu sehen sein. www.musee-chateau-pau.fr; www.tourismepau.com

Schloss Sully-sur-Loire (Loiretal der Schlösser)
Das Schloss von Sully-sur-Loire mit seinem mittelalterlichen Bergfried und dem im 18. Jahrhundert angebauten Flügel war einst Wohnsitz von Sully, berühmter Minister von König Heinrich IV. Für Schlossbesichtigungen stehen deutsche Beschreibungen zur Verfügung. Besonderheit im Jahr 2010: Zu seinem 400. Todestag widmet sich die Ausstellung „Henri IV, de la Navarre à la France“ vom 18. September bis 13. Dezember dem Leben von Heinrich IV., der erst König von Navarra war und später König Frankreichs wurde. chateau.sully@cg45.fr; www.loiret.com

Schloss Fontainebleau (Ile-de-France)
Sonderausstellung „Henri IV à Fontainebleau“ vom 13. Oktober 2010 bis 17. Januar 2011 und thematischer Rundgang durch die Gemächer und Gärten des Schlosses. Dazu ein Konferenzzyklus über sein Wirken in Fontainebleau. www.musee-chateau-fontainebleau.fr

Musée du Louvre (Paris)
Von März bis Mai 2010 findet im Louvre eine Ausstellung von Gemälden Toussaint Dubreuils, dem Maler des Königs Henri IV statt. www.louvre.fr

Offizielle Veranstaltung am 400. Todestag in der Rue de la Ferronnerie (Paris)

Am 14. Mai 2010: Rundgang zum Thema Henri IV durch Paris. Veranstalter: Stadt Paris, Balades du patrimoine.

Zahlreiche weitere Veranstaltungen werden ab März 2010 auch auf der französischsprachigen Website www.henri-iv.culture.fr abrufbar sein. (Atout France)



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