3. März 2010, Crans Montana, Sport

Skirevanche in Crans-Montana: Interview mit OK-Präsident Robyr zum Weltcuprennen

Die olympischen Medaillen im alpinen Skizirkus sind vergeben. Für die Revanche breitet Crans-Montana den Damen der Weltelite den weissen Teppich aus. Vom 5. bis 7. März 2010 kämpfen Suter, Vonn, Riesch & Co. um die Kristallkugeln in den Disziplinen Super-Kombi, Super-G und Abfahrt. Crans-Montana ist bereit für Stars und Publikum, wie OK-Präsident Marius Robyr im Interview verrät.

Wie groß ist der Organisationsaufwand für die Weltcuprennen in Crans-Montana?
Um einen Anlass von solcher Größe zu organisieren, müssen natürlich zahlreiche Personen involviert werden. Der Direktionsausschuss zählt 5 Personen, im Organisationskomitee sind 54 Mitglieder. Hinzu kommen die ganzen Helfer, die entsprechend ausgebildet werden: Für die Vorbereitungen 240 Personen, während den Wettkämpfen sind es 350 und für die Aufräumarbeiten wiederum 240 Personen. Zudem stellen die Armee eine Kompanie (insgesamt 150 Soldaten) und der Zivilschutz noch 40 Personen zur Verfügung.

Der Leitsatz für die Rennorganisation 2010 heisst: „Die Besten sein!“. In der Tat müssen wir unser ganzes Know-how und unseren Professionalismus in Sachen Organisation aufzeigen. Ein Programm und ein Grundsatz, an den sich jeder und jede halten muss, damit der Anlass ein Erfolg wird. Dafür muss jeder die Regeln der drei „E“ in die Praxis umsetzen: Exigence (Anspruch – gegenüber sich selbst und den Mitarbeitern), Efficacité (Effizienz – die beste Leistung in den kürzesten Fristen) und Excellence (herausragende Qualität – was gemacht wird, muss in höchster Perfektion ausgeführt werden).

Wie sieht Ihr Konzept genau aus und was gibt es gegenüber 2008 für Neuerungen?
Die Weltcuprennen 2008 waren mit mehr als 16’000 Zuschauern ein sehr grosser Erfolg. Das Schlimmste wäre jedoch, in einer solchen Organisation in Routine zu verfallen. Aus diesem Grund ist es wichtig, unaufhörlich innovativ zu sein. Deshalb:
o Ist die Piste an mehreren Stellen angepasst worden, besonders der Zielschuss.
o Sind die Zuschauerräume und -orte entlang der „Piste Nationale“ vergrössert und verbessert worden.
o Ist das Sicherheitsmaterial für die Athleten noch leistungsfähiger.
o Ist die Organisationsstruktur noch stärker professionalisiert worden.
o Sind am Freitag- und Samstagabend Animationen mit Startnummernauslosung, Siegerehrung und After-Ski-Party ins Programm aufgenommen worden.

Hervorheben möchte ich auch, dass sich der Verwaltungsrat der Bergbahnen von Crans-Montana-Aminona CMA auf unseren Vorschlag hin einverstanden erklärt hat:
o am Freitag, 5. März, alle Walliser Studenten der Mittelschulstufen einzuladen, um sich die Wettkämpfe anzusehen und im ganzen Skigebiet gratis Ski zu fahren.
o am Samstag, 6. oder Sonntag, 7. März, alle Schüler der Primarklassen und der Orientierungsstufe einzuladen, damit sie die Rennen live verfolgen und ebenfalls im ganzen Skigebiet gratis Ski fahren können. Diese Schüler müssen von mindestens einem Erwachsenen begleitet werden.
o Den begleitenden Erwachsenen wird ein Vorzugspreis gewährt. Er beläuft sich für den Skitag inkl. Weltcuprennen für einen Erwachsenen auf CHF 39, für zwei Erwachsene auf CHF 49.

Sind Sie mit dem Umbau der „Piste Nationale“ zufrieden?
Absolut. Die Rückmeldungen sowohl von Athleten und Trainern wie auch von FIS-Verantwortlichen sind positiv und voller Lob. Zum Beispiel hat Jan Tischhauser, Renndirektor im Frauen-Weltcup, gesagt: „Eine aussergewöhnliche Piste – bravo – einfach super“. „Eine moderne Piste, technisch anspruchsvoll und sehr selektiv – eine grosse Aufwertung für die Region Crans-Montana und das Wallis“, meinte Markus Waldner, Koordinator vom Europacup. Und ein Kompliment gab’s auch von Gian Gilli, dem ehemaligen Chef Leistungssport von Swiss Ski: „Gratulation an die politischen Behörden von Crans-Montana, die Piste ist ganz einfach genial, ein wahres Schmuckstück. Was für ein Glück, dass Crans-Montana als kompetenter Partner für die Organisation von Weltcuprennen wieder dabei ist“.

Es werden immense Geldsummen für diesen Gross-Anlass investiert. Wie hoch ist das Budget und wer unterstützt den Anlass?
Das Budget für die Organisation der drei Weltcuprennen beläuft sich auf 1,835 Millionen Schweizer Franken. Zwei wichtige Budgetposten möchte ich speziell erwähnen: Einerseits die CHF 70’000 für die Versicherung im Falle einer Annullierung der Wettkämpfe, andererseits die je CHF 100’000 Preisgeld pro Rennen. Die Sponsoringbeiträge über den Staat Wallis kommen von der Loterie Romande, der Dienststelle für Wirtschaftsentwicklung, vom Sport-Fonds, der Vereinigung der Gemeinden um Crans-Montana (ACCM) und der Vereinigung von Internationalen Sportveranstaltungen (AMIS).

Was bedeutet dieses Rennen für die Region, für den Kanton Wallis?
Mit dem European Golf Masters weist Crans-Montana bereits einen Großanlass für die Sommersaison auf. Doch die Station braucht auch ein Top-Sport-Event im Winter. Mit den Weltcuprennen ist das gegeben. Wir sollten nicht vergessen, dass ein Anlass dieser Grössenordnung den Ort auch verpflichtet, Pisten erster Qualität und den modernsten Ansprüchen entsprechend anzubieten. Das ist bei der „Piste Nationale“ der Fall. Hinzu kommt die Infrastruktur (Hotels etc.) auf höchstem Niveau.

Mit nahezu 6 Stunden an Live-Übertragungen im TV können Crans-Montana und das ganze Wallis seine Stärken geltend machen: Die Qualität der Pisten, jene als Gastgeber, seines Know-Hows und der Schönheit der Landschaft. Bei solchen Anlässen kommen die Medien in Scharen und ihre Berichterstattung ist für den Ruf von Crans-Montana und vom Wallis unbezahlbar. Zweifellos wollen alle Skifahrer, die von den Rennen auf dieser mythischen Piste vernehmen, selbst vor Ort kommen, um sie zu entdecken und zu bezwingen. Schliesslich können direkt nach dem 7. März alle Skifahrer von einer ausgezeichneten und optimal präparierten Piste profitieren.

Ist es ein Vorteil, dass Crans-Montana direkt nach den Olympischen Spielen in Vancouver im Weltcup-Kalender steht?
Vorteil oder Nachteil? Das ist sehr schwierig zu sagen. Hingegen können die Rennen in Crans-Montana sicherlich unter dem Zeichen der Revanche stehen. Zudem sind die Kristallkugeln in den verschiedenen Disziplinen bis zu den Rennen in Crans-Montana noch nicht definitv vergeben. Daher wird der Kampf zwischen den Besten und jenen, die die Medaillengewinner schlagen wollen, den Rennen die nötige Würze geben. Ich bin überzeugt, dass die Wettkämpfe großartig werden.

Wie viele Zuschauer erwarten Sie und was erwartet die Zuschauer?
2008 hatten sich entlang der « Piste Nationale » und im Zielraum mehr als 16’000 Zuschauer versammelt. Für dieses Jahr hoffen wir, die Marke von 20’000 Zuschauern über die drei Tage zu überschreiten – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Das wäre eine ausserordentliche Belohnung für die Athleten, die Trainer und die Organisatoren.

Mit den zwei grossen Animationen, am Freitagabend in Crans und am Samstag in Montana, werden die Besucher mit Sicherheit begeistert sein und eine unvergessliche Erinnerung aus dem Wallis mitnehmen. Und dann, als Krönung wäre es natürlich von Vorteil, wenn eine oder mehrere Schweizerinnen aufs Podest fahren. Das würde das Skifest noch schöner machen…

Was sind Ihre persönlichen Erwartungen für das Weltcup-Wochenende in Crans-Montana?
Ich wünsche mir für jedes Rennen eine perfekte Organisation, einen aussergewöhnlichen Empfang und eine Traumambiance. Dazu erwarte ich eine grosse Begeisterung der gesamten Bevölkerung, von den touristischen und politischen Instanzen und eine starke Unterstützung der Organisation. In einem Satz: Es muss ein großes Skifest für Crans-Montana und für den ganzen Kanton Wallis sein.

Marius Robyr, besten Dank für das Interview. (Wallis Tourismus)



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