10. Februar 2011, Biosphäre Potsdam

Sonderausstellung betrachtet die Natur als Inspiration

Kennen Sie den Lotus-Effekt? Was hat die Kieselalge mit Autofelgen zu schaffen? Und warum sollte die Taschenindustrie der Libelle dankbar sein? Der Mensch hat sich immer wieder Tricks aus dem unerschöpflichen Ideenpool der Natur abgeschaut und in sein modernes Leben integriert. Und tut dies immer noch. Über die Jahrmillionen der Evolution haben sich Tiere und Pflanzen verblüffende Lösungsstrategien und Eigenschaften angeeignet, die uns vielerorts im Alltag begegnen.

Im Werkzeugkoffer genauso wie im Kleiderschrank. In der neuen Sonderausstellung können Besucher nicht nur einen umfassenden Blick in die „Patentwerkstatt Natur“ werfen, sondern an vielen interaktiven Stationen lernen, wie und welche Tricks, Kniffe und Lösungen sich die Technik bei der Natur bereits abgeschaut hat. Das reicht vom Betätigen eines „Delfin-Telefons“ über Strömungsversuche bis hin zu evolutionären Täuschungsmanövern. Die Ausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des BIOKON e.V. wird bis 5. Juni täglich in der Potsdamer Biosphäre zu sehen sein.

Bionik – alles Terminator, oder was?
Mit dem Begriff „Bionik“ ist die Entschlüsselung von Prinzipien der Natur gemeint, um sie in die Technik zu überführen – und das nicht erst seit gestern. Bereits Leonardo da Vinci (1452-1519) versuchte über ein Vierteljahrhundert lang, den Flügelschlag von Fledermäusen nachzuempfinden, um damit Menschen in die Luft zu heben. Seine Konstruktionen scheiterten zwar, dafür glitt 400 Jahre später Otto Lilienthal erstmals mit einem Fluggerät durch die Luft. Seine experimentellen Vorarbeiten, die er an Störchen beobachtete, führten zur bis heute gültigen physikalischen Beschreibung der Tragfläche. Beide waren also richtige „Bioniker“, Erforscher und technische Interpretierer von natürlichen Prinzipien.

Heutzutage ist Bionik mehr denn je im Fokus von Wissenschaft und Technik. Naturwissenschaftler und Ingenieure, aber auch Architekten, Philosophen und Designer arbeiten auf dem Gebiet der Bionik zusammen. Nützliche Anwendungen wie der Klettverschluss sind genauso Früchte ihrer Arbeit wie hochkomplexe medizinische Implantate: Vor zwei Jahren haben Forscher eine Kamera entwickelt, deren Aufbau dem menschlichen Auge nachempfunden ist. Wie im natürlichen Vorbild fokussiert eine Linse in der Augen-Kamera das Licht auf eine gekrümmte Ebene, wodurch diese Linse deutlich besser Aufnahmen als bisherige Systeme ermöglicht. Die flexible Elektronik ebnet damit den Weg zum bionischen Implantat – und das kennen wir ja bereits aus Filmen wie Terminator.

Die Ausstellung „Inspiration Natur – Patentwerkstatt Bionik“ ist vom 16. Februar bis 5. Juni 2011 täglich während der Öffnungszeiten der Biosphäre Potsdam, Montag-Freitag von 9:00-18:00 Uhr (letzter Einlass: 16:30 Uhr), Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 10:00-19:00 Uhr (letzter Einlass: 17:30 Uhr) zu sehen und kostet keinen zusätzlichen Eintritt. (Biosphäre Potsdam)



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