15. Februar 2012, Polen

„Denkmäler der Geschichte“ in Jelenia Góra (Hirschberg)

Seit Kurzem tragen elf Schlösser und Paläste im Tal rund um Jelenia Góra (Hirschberg) den Titel „Denkmäler der Geschichte”. Polens Staatspräsident Bronisław Komorowski übergab Anfang Februar die Auszeichnung. Das Hirschberger Tal am Fuße des Riesengebirges gilt als eine der schlösserreichsten Regionen Europas mit rund drei Dutzend Burgen, Herrenhäusern und Palästen auf engstem Raum.

Mit der Auszeichnung werden die Bemühungen vieler privater Investoren sowie der „Stiftung der Schlösser und Gärten des Hirschberger Tals” gewürdigt, die sich seit einigen Jahren erfolgreich darum bemühen, die vergessenen und teilweise verfallenen Anlagen neu zu beleben. Im 19. Jahrhundert hatten hier mehrere Mitglieder der preußischen Königsfamilie und zahlreiche andere Adelige ihren Sommersitz. In den vergangenen Jahren wurden viele der Anwesen erneuert. Einige werden seitdem als Hotels genutzt.

Der ehemalige preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte 1831 das Schloss in Erdmannsdorf, dem heutigen Mysłakowice, erworben. Er ließ die Anlage durch die berühmtesten preußischen Architekten der damaligen Zeit, Karl-Friedrich Schinkel und Friedrich-August Stüler, im Stil der englischen Gotik umbauen. Der nicht minder bekannte Gartenarchitekt Peter-Joseph Lenné schuf dazu die Parkanlagen im englischen Stil. Heute wird das Schloss von Mysłakowice als Schule genutzt.

Nur wenige Kilometer entfernt liegt der Palast von Wojanów (Schildau). Der einstige Sommersitz der Königstochter Luise wurde erst vor wenigen Jahren aus den Ruinen wiederaufgebaut und firmiert seitdem als nobles Wellness- und Kongresshotel Pałac Wojanów. Im Nachbarort Karpniki (Fischbach) besaß Prinz Wilhelm, der jüngere Bruder des Königs, seine Sommerresidenz. Auch dieses verwunschene Wasserschloss wird derzeit saniert und soll ab nächstem Jahr ebenfalls als exklusives Schlosshotel dienen.

Auf der Liste der elf Objekte, die jetzt als nationale Kulturdenkmäler gelten, finden sich vier weitere Schlosshotels, darunter das Schloss von Łomnica (Lomnitz). Es war vor knapp zwei Jahrzehnten von der Familie von Küster, Nachfahren der letzten deutschen Besitzer, erworben und wiederaufgebaut worden. Zu den ausgezeichneten Objekten gehören auch der Palast von Bukowiec (Buchwald), früher im Besitz der Familie von Reden und heute Sitz einer öffentlichen Verwaltung, sowie das ehemalige Schaffgottsche Palais im Zentrum von Cieplice (Bad Warmbrunn), das zurzeit von einer Hochschule genutzt wird.

Der Stiftung ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die einzigartige Park- und Schlösserlandschaft am Fuße der Śnieżka (Schneekoppe) auch in Polen bekanntzumachen. Die Auszeichnung als nationales Kulturerbe ist eine Voraussetzung dafür, um für das Tal der Schlösser und Gärten den Status des UNESCO-Welterbes zu beantragen. (FVA Polen)



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