24. April 2012, Polen, Ukraine

Polen und Ukraine vereinfachen Grenzübergang zur Fußball-Europameisterschaft

Was wäre wenn? Diese Frage beschäftigt im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft EURO 2012 nicht nur die Fans, die schon mal den Weg ihres Teams ins Finale berechnen. Sie beschäftigt auch die Planungsstäbe in den Gastgeberländern Polen und Ukraine. Sie müssen sicherstellen, dass Mannschaften, Betreuer, Medienvertreter und Fans problemlos zwischen beiden Ländern pendeln können. Für die Zeit der Europameisterschaft wird der Grenzübergang vereinfacht und die Zahl der Flug- und Bahnverbindungen kräftig ausgeweitet. Auch bei Sicherheitsfragen arbeiten beide Partner eng zusammen.

Insgesamt 13 der 16 Teams haben ihr Quartier in Polen, darunter alle vier Mannschaften der Gruppe B, die ihre Vorrundenspiele in der Ukraine austragen werden. Das bedeutet für die Spieltage am 9., 13. und 17. Juni ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. So muss das deutsche Team von seinem Standort in Gdańsk (Danzig) nach L’viv bzw. Charkiv in der Ukraine reisen. Lässt sich der Bedarf für diese Tage schon jetzt planen, so beginnt die Zeit der Unsicherheit nach der Gruppenphase. Würde zum Beispiel Polen in seiner Gruppe Erster, müsste das Team zum Viertelfinale nach Donetsk in der Ukraine reisen – und mit der Mannschaft auch viele Fans. Als Gruppenzweiter würde Polen im Viertelfinale in Danzig antreten. Für alle Eventualitäten wurden die zu erwartenden Verkehrsströme kalkuliert.

Um lange Staus an der polnisch-ukrainischen Grenze zu vermeiden, wird für die Zeit der EURO 2012 die Abfertigung erleichtert. Es gibt Sonderspuren für die Fußballfans, an denen polnische und ukrainische Beamte gemeinsam abfertigen. Das spart Zeit. EU-Bürger benötigen für Reisen in die Ukraine ohnehin kein Visum, für die Ukrainer gibt es zur EURO 2012 ein vereinfachtes Einreiseverfahren nach Polen. Zudem wurden die Visa-Abteilungen der polnischen Botschaft in Kiew verstärkt und zusätzliche Visa-Stellen im Land eingerichtet. Die Beamten arbeiten vor und während der Zeit der EM im Zwei-Schicht-Betrieb und auch an Wochenenden.

Mit den bestehenden Zugverbindungen zwischen Polen und der Ukraine können täglich bis zu 11.000 Personen die Grenze überqueren. Die Bahnen verkehren auf der Strecke von Berlin über Poznań (Posen) und Warschau nach Kiew sowie von Wrocław (Breslau) über Kraków (Krakau) und L’viv nach Kiew. Die polnische und ukrainische Eisenbahngesellschaft haben sich zudem dazu bereit erklärt, an den Spieltagen bis zu 12 zusätzliche grenzüberschreitende Züge zur Verfügung zu stellen, die für die unterschiedlichen Spurbreiten in beiden Ländern ausgerüstet sind. Darüber hinaus werden bereits rund 100 zusätzliche Züge aus anderen europäischen Ländern erwartet, darunter mehrere Züge, die aus Schweden und den Niederlanden kommend durch Polen in die Ukraine fahren. Allein 60 zusätzliche Züge werden aus Moskau in Richtung Warschau und Breslau eingesetzt.

Die Spieler, die Offiziellen, aber auch viele Fans werden per Flugzeug zwischen Polen und der Ukraine reisen. Durch die Politik des „offenen Himmels“ ist es möglich, zwischen dem 15. Mai und 15. Juli zusätzliche Charter- und Linienflüge zwischen Polen und der Ukraine nach Bedarf zu organisieren. Zwischen dem 15. Mai und dem 7. Juli bietet die polnische Fluglinie LOT bereits 418 reguläre Linienflüge von Warschau in die Ukraine an. Damit können bis zu 41.800 Passagiere transportiert werden. Nach Bedarf kann die Zahl der Verbindungen erhöht werden.

Beide Gastgeberländer stimmen sich nicht nur bei Verkehrsfragen miteinander ab, sondern arbeiten auch in Sicherheitsfragen eng zusammen, um eine friedliche EURO 2012 zu gewährleisten. Bereits im Vorfeld gab es mehrere gemeinsame Konferenzen, in denen zum Beispiel der Austausch von Daten gewaltbereiter Fans geregelt wurde. Während der Zeit der Spiele sollen Verbindungsoffiziere in den Stäben des jeweiligen Nachbarlandes für eine reibungslose Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte beider Gastgeberländer sorgen. (FVA Polen)



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