6. März 2013, Verkehr

Immer mehr Frauen sitzen hinter dem Steuer

Von wegen Mann hinterm Steuer, Frau daneben. Diese althergebrachte Verteilung der Geschlechterrollen im Auto wird vermutlich nicht mehr lange Bestand haben. Im Straßenverkehr geht es künftig weiblicher zu, prognostiziert der ACE Auto Club Europa und beruft sich dabei auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Demnach haben Frauen beim Neuerwerb einer Pkw-Fahrerlaubnis (B) die Männer zahlenmäßig bereits überholt. 2011 wurden über alle Altersklassen hinweg 395.720 Pkw-Führerscheine an Frauen ausgestellt und damit 11.717 oder drei Prozent mehr als an Männer (384.003). Der Vormarsch der Frauen im Straßenverkehr wird nur durch den Umstand relativiert, dass auch deren Anteil an der Gesamtbevölkerung über dem der Männer liegt, merkte der ACE an.

Besonders groß ist das Interesse an einer motorisierten Teilnahme am Straßenverkehr bei jungen Frauen. Der ACE berichtete, dass sich 2011 mehr als 329.000 Fahranfänger beim Erwerb des Pkw-Führerscheins für die Teilnahme am sogenannten „begleiteten Fahren“ entschieden hätten, um bereits mit 17 Jahren hinterm Steuer sitzen zu dürfen. Über die Hälfte von ihnen (174.620) waren Frauen, das sind in dieser Altersklasse nahezu 13-mal so viele gewesen wie 2004.

Auffällig in dieser Bilanz sind laut ACE die starken regionalen Unterschiede. So machen beispielsweise in Baden-Württemberg deutlich mehr Frauen den Autoführerschein (109 von 10.000 weiblichen Einwohnern) als in Sachsen (57 v. 10.000).

Bezogen auf die absoluten Zahlen machten 2011 in elf Bundesländern mehr Frauen als Männer ihren Führerschein. Die geschlechterspezifischen Anteile an der Gesamtbevölkerung mit eingerechnet, lagen die Frauen beim Erwerb ihrer Fahrerlaubnis in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Hessen an der Spitze.

In den westdeutschen Flächenstaaten spielt der Erwerb einer Fahrerlaubnis ohnehin eine vergleichsweise große Rolle, während in den Stadtstaaten bei Frauen ebenso wie bei Männern der Führerscheinbesitz offenbar an Bedeutung verliert, konstatiert der ACE.

Mobile Frauenpower weckt Hoffnung auf mehr Rücksicht
Der Club schließt nicht aus, dass sich die Teilnahme von mehr Frauen am Straßenverkehr auch angesichts des demografischen Wandels peu à peu positiv auf das Verkehrsklima auswirken kann. Das bedeute unter anderem weniger Tempo- und Alkoholunfälle und weniger Rotlichtverstöße. Zudem dürfe man in Folge der mobilen Frauenpower auch auf etwas mehr Rücksicht und Partnerschaft hoffen. (ACE)



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