15. Juni 2013, Polen

Neuer Kurort in Polen

Im Jahr 1978 ließ Polens Regierung bei Uniejów nach Öl und Gas bohren. Man stieß aber dort nur auf heißes Wasser. Seit dem vergangenen Jahr trägt die Kleinstadt im Nordwesten der Woiwodschaft Łódzkie (Lodscher Land) offiziell den Titel „Kurort“. Aus mehr als 2.000 Metern Tiefe gefördertes Thermalwasser bildet die Grundlage für die touristische Entwicklung des Ortes.

Aus drei tiefen Brunnen sprudelt das 68 Grad heiße, leicht mineralisierte Wasser. Es versorgt einen Großteil der Stadt mit umweltfreundlicher Fernwärme und wird für die Pflanzen- und Fischzucht genutzt. Vor allem aber speist es das im vergangenen Jahr eröffnete Thermalbad. Mehrere Innen- und Außenbecken mit bis zu 36 Grad warmem Wasser stehen den Gästen dort zur Verfügung. Mit seinen Grotten, Geysiren, Wasserfällen, Massagedüsen und Wasserrutschen bietet es Spaß und Abwechslung für die ganze Familie. Ein Becken für sportliche Schwimmer, Sauna- und Wellnessbereich, Restaurant, Nachtclub und Kegelbahn ergänzen das Ensemble.

Die im Besitz der Stadt befindliche Gesellschaft Termy Uniejów betreibt neben der Therme auch andere für die Entwicklung des Tourismus bedeutende Objekte im Ort. Dazu gehört das am Ufer der Warta (Warthe) gelegene Schloss der Erzbischöfe von Gnesen. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende vierflügelige Anlage wurde umfangreich saniert und bietet heute stilvolle Zimmer und Appartements für die Besucher des Kurortes. Weitere Unterkünfte gibt es im benachbarten Künstlerischen Zentrum und einem alten Kastell. Dort können sich die Gäste in einem großen Holzzuber bei Bier- oder Schokoladenbädern entspannen.

Im Jahr 2012 entstand das Ensemble Zagroda Młynarska (Mühlenhof), das gleichermaßen als Freilichtmuseum und Ferienzentrum genutzt wird. Fünf hölzerne Bauten aus dem Lodscher Land wurden dafür am Rande von Uniejów wieder aufgebaut, darunter zwei aus dem 19. Jahrhundert stammende Mühlen. In einer wird die historische Mühlentechnik vorgeführt, die zweite wird als Ferien-Appartement genutzt. Ein ehemaliges Herrenhaus bietet weitere Gästezimmer, unter dem Reetdach des alten Mühlenhauses kann man regionale Gerichte genießen. Für Wanderreiter gibt es Pferdeboxen und Koppeln auf dem Gelände.

Gleich daneben öffnete im vergangenen Jahr das luxuriöse Medical-Wellness-Hotel Lawendowe Termy (Lavendeltherme) seine Pforten. Die Vier-Sterne-Anlage mit 55 Zimmern und Appartements bietet neben zahlreichen Beauty- und Wellnessbehandlungen auch Kuraufenthalte mit ärztlicher Betreuung an. Bereits 2011 entstand am Schlosspark das Kurhotel Uzdrowisko Uniejów Park mit 55 Zimmern. Dort werden unter anderem Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Haut behandelt.

Die Kleinstadt ist auch ein guter Ausgangspunkt für aktive Touristen. Auf der Warta werden Kajaktouren angeboten. Entlang des Flusses verläuft der gut ausgeschilderte Warthe-Radweg. Er beginnt südlich von Uniejów am Stausee Jezioro Jeziorsko und führt auf fast 500 Kilometern Länge bis zur Mündung in die Oder bei Kostrzyn (Küstrin). Uniejów ist auch eine der Stationen auf dem Reitweg durch die Woiwodschaft Łódzkie, der im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde und eine Gesamtlänge von rund 2.000 Kilometern hat. Die touristische Entwicklung der vergangenen Jahre hat der Kleinstadt gut getan. Gab es Jahre lang einen Bevölkerungsrückgang, so haben die Menschen jetzt dort eine Perspektive und die Zahl der Bewohner nimmt sogar leicht zu.

Uniejów liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich der Woiwodschaftsstadt Łódź (Lodsch), nahe der Autobahn A2, die Berlin mit Warschau verbindet. Mit dem Berlin-Warszawa-Express gelangt man bis Konin. Von dort fahren Busse mehrmals täglich nach Uniejów. Informationen zur Stadt unter www.uniejow.pl, zur Therme und den Übernachtungsangeboten unter www.termyuniejow.pl Allgemeinem Informationen über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel (FVA Polen)



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