13. Juni 2009, Nationalpark Eifel

Neues Informationszentrum für Naturpark Eifel

Bis 2012 möchte die Nationalparkverwaltung Eifel im Bereich der ehemaligen NS-„Ordensburg“ Vogelsang ein 2.000 Quadratmeter großes Informationszentrum zum Nationalpark eröffnen. Am Dienstag konnte das Wettbewerbsverfahren zur Ausstellungsgestaltung abgeschlossen werden. Ein zehnköpfiges Preisgericht aus Museums- und Ausstellungsexperten, Vertretern der Region und des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums hat dem Büro „Stauffenegger & Stutz“ aus Basel den ersten Preis und der „Triad Projektgesellschaft“ aus Berlin den zweiten Preis zugesprochen. Der Siegerentwurf zeichnet sich nach Ansicht des Preisgerichts um Architektur-Professor Meinrad Morger dadurch aus, dass er in besonderer Weise die spezifischen Merkmale des Nationalparks Eifel und des zukünftigen Standortes in den Mittelpunkt seiner Gestaltungsidee rückt. Ein spektakuläres Element des Entwurfs liege darin, dass die Basler Gestalter vor allem sämtliche Sinne der zukünftigen Besucher ansprechen wollen. Insbesondere der museumsdidaktische Ansatz der „Inter-Passivität“ passe gut zu der Nationalparkphilosophie „Natur Natur sein lassen“: Zurückhaltung des Menschen wird mit attraktiven Erlebnissen von ungewöhnlichen Naturphänomenen belohnt. Daneben lobte das Preisgericht die hohe Flexibilität und Transparenz der Räume, die eine besucherfreundliche Präsentation auch auf lange Zeit garantieren. Der zweite Preisträger thematisiert in einem interessanten Rundgang vor allem die Besonderheiten der Naturlandschaft Eifel und ordnet diese in gelungener Weise in einen internationalen Zusammenhang ein.

Aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen sind beide Entwürfe fachlich und didaktisch hoch qualifiziert, um eine faszinierende Nationalparkausstellung zu realisieren. Dabei, so Thomas Neiss, Abteilungsleiter im NRW-Umweltministerium, „ist das eindeutige Votum der Jury für den ersten Preisträger natürlich ein wichtiger Hinweis für die Entscheidungsfindung“. Für die weitere Entscheidung wird das Land nun mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt als einem möglichen finanziellen Partner zeitnah Gespräche führen. Danach sind in Hinblick auf eine solide Kostenplanung, die den für die Realisierung vorgegebenen Finanzrahmen von maximal 3 Millionen Euro nicht überschreiten darf, konkrete Vertragsverhandlungen mit dem ersten oder gegebenenfalls beiden Preisträgern aufzunehmen. Mit einer abschließenden Entscheidung des NRW-Umweltministeriums über die Beauftragung durch die Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb Wald und Holz NRW ist bis Ende Juli 2009 zu rechnen.

Hintergrundinformationen:
Rund 80 Firmen hatten sich Anfang des Jahres um eine Teilnahme an dem Wettbewerb der Nationalparkverwaltung beworben. Nach einer Vorauswahl präsentierten am Dienstag letztendlich noch sechs renommierte Ausstellungsmacher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Konzepte.

Neben den beiden genannten Firmen waren dies die Büros „Museumsreif!“ (Bielefeld), „Kraftwerk living Technologies“ (Wels), „Art + Com AG“ mit der „Schiel Projektgesellschaft“ (Berlin) und „m3-baukunst“ (Darmstadt).

Die Ausstellung des Nationalparks soll einen wesentlichen Beitrag zur zukunftsweisenden und kulturübergreifenden Neuprägung des Standortes Vogelsang leisten. Laut Auslobungstext zum Wettbewerb ist eine „emotionalisierende und informative Szenographie“ geplant. Dabei soll die Ausstellung „weltoffene neue Perspektiven“ aufgreifen und „zu einem respektvollen und empfindsamen Umgang mit der Natur“ auffordern. Barrierefreiheit wird dabei ebenso gefordert wie Mehrsprachigkeit und die Berücksichtigung multikultureller Aspekte. Den geplanten Themenkomplex umschreibt Dr. Kerstin Oerter, Leiterin des Fachgebiets Nationalparkzentrum in der Nationalparkverwaltung, mit den Begriffen „Biodiversität, Wildnis, Nationalpark“. Das Zentrum soll ein weiterer „bedeutender Baustein der touristischen Inwertsetzung des Standortes und der Region werden“ und die Konversion des mitten im Nationalpark gelegenen, ehemals nationalsozialistischen Standortes Vogelsang zu einer internationalen Begegnungsstätte unterstützen. (nationalpark eifel)



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