3. August 2009, Rostock

„Kleine Schiffe stehen bei der Haikutter-Regatta im Mittelpunkt“

Schicke Segelschiffe, Museumsschiffe und alte Koggen werden ab dem 6. August 2009 in Warnemünde und in den Stadthafen einlaufen. Zum 19. Mal findet die Hanse Sail statt, in diesem Jahr mit dem Partnerland Dänemark. Dass maritime Event lockt mit ganz besonderen Highlights in den Rostocker Stadthafen und an den Warnemünder Passagierkai. Einer der Höhepunkte des Traditionstreffens ist die Haikutter-Regatta, zu Ehren der dänischen Stadt Nysted. Der Startschuss zu dem Wettkampf fällt bereits einen Tag vor dem offiziellen Beginn der Sail auf der Insel Lolland.

Im Interview mit Reisenews-online (RNO) gewährt Dr. Klaus-Dieter Block, der Pressesprecher der Hanse Sail Rostock, exklusive Einblicke hinter die Kulissen der 19. Hanse Sail. Herr Block ist seit der 7. Sail, die 1997 statt fand, eng mit dem Event verbunden.

RNO: Bei der 19.Hanse Sail ist Dänemark ihr Partnerland. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Block: Das Königreich Dänemark hat seit letztem Sommer für ein Jahr den Vorsitz im so genannten Ostseerat, dem Council of the Baltic Sea States (CBBS), einer Organisation, die es seit 1992 gibt und die die Kooperation im Ostseeraum fördert. Partnerland der Hanse Sail Rostock ist das jeweilige Land, das diesen Vorsitz ausübt. Zur 20. Sail im Jahre 2010 wird es Litauen sein. In den vergangenen Jahren war das Russland. Finnland, Estland, Polen, Island Schweden und Lettland, die sich u.a. auf dem Internationalen Markt präsentiert haben.

RNO: Das Traditionsfest Hanse Sail wird in diesem Jahr durch eine sportliche Haikutter-Regatta eingeleitet, was erwartet die Gäste? Was für ein Schiffstyp sind Haikutter genau?

Block: Diese Regatta ist eine Sail-Uraufführung und ist tatsächlich ein schöner maritimer Auftakt, der insbesondere die vermeintlich „kleinen Schiffe“ in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Gleichzeitig soll damit die dänische Schiffbautradition und das aufwändige Engagement der heutigen Skipper und der Crews gewürdigt werden. Haikutter sind ursprünglich Fischereifahrzeuge, die vor mehr als 100 Jahren und bis in die 1920er Jahre in Dänemark gebaut wurden. Haikutter wurden sie von der Konkurrenz genannt, weil sie u.a. aufgrund des Motoreinsatzes schneller an den Fanggründen waren und neue Fangmethoden einsetzten. Nach oft langjährigen Rekonstruktionen gehören die schonergetakelten Kutter heute vor allem gemeinnützigen Vereinen.

Die Haikutter gestalten übrigens am 9. August, am Sail- Sonntag, mit der „Parade der Nationen“ auch das Finale der 19. Sail.

RNO: Die Wettfahrt wird am Vortag der Hanse Sail starten. Wie viele originalgetreue Haikutter werden beteiligt sein? Haben viele deutsche Segler angeheuert?

Block: Insgesamt gehen am 5. August elf Kutter an den Start in Nysted. Darunter ist die „Björnsund“, ein schwedisches Schiff, dass auch für das Projekt „ För hender med förhinder“, „Umgehen mit Behinderungen“ steht. Zehn Kutter kommen aus Deutschland.

RNO: Die Stadt Nysted ist der Startpunkt für die Haikutter und liegt im Süden der Insel Lolland, was verbindet speziell Warnemünde mit der dänischen Hafenstadt?

Block: Nysted wird in diesem Jahr 600 Jahre alt und anlässlich der Feierlichkeiten erfolgt der Regattastart in die Nachbarstadt am anderen Ufer. Bei der Vorbereitung auf die Haikutterregatta hat sich zwischen Nysted und Rostock eine wunderbare Kooperation ergeben. Grundsätzlich sind die Beziehungen zwischen Dänemark und Mecklenburg-Vorpommern sehr eng. In Rostock wirkt der Honorarkonsul des Königreiches Arno Pöker für das nordostdeutsche Bundesland. An seinem Dienstsitz, im „Haus der Schifffahrt“, findet am 4. August, 13.00 Uhr, auch die Pressekonferenz der 19. Hanse Hanse Sail statt.

RNO: Wem drücken Sie persönlich die Daumen bei der Haikutter-Siegerehrung am Eröffnungstag der Hanse Sail?

Block: Auch bei einer Regatta gilt der Spruch „Länge läuft“. Das heißt die größeren Schiffe sind die Favoriten. Ich drücke den „Kleinen“ die Daumen, wie zum Beispiel der 90-jährigen „Hanne Marie“, die gegenüber ihren großen Geschwistern fünf bis sechs Meter kürzer ist.

RNO: Ein weiteres Highlight der Hanse Sail ist das tägliche Ein- und Auslaufen von über 200 Schiffen aus 12 Nationen. Welches Schiff ist ihr Favorit, auf welchem würden Sie anheuern?

Block: Eigentlich gibt es auf jedem Schiff eine Menge Geschichte und Geschichten zu hören, zu fühlen und zu erleben. Beim Mitsegeln sind es vor allem die kleinen und mittleren Schiffe, wo das Segelerlebnis hautnah da ist. Meine Liebe gilt jedoch der russischen „Sedov“, einer 88-jährigen alten „Dame“. Sie ist mit 117 Metern der größte traditionelle Windjammer der Welt.

RNO: Segeln Sie selbst? Welches Traumziel würden sie gerne einmal besegeln? Wie sieht ihr typischer Hanse Sail Besuch aus?

Block: Ich bin kein aktiver Segler, hatte aber zahlreiche Gelegenheiten an Bord von Windjammern und Schonern vor allem in der Ostsee mitzusegeln. Eine Atlantiküberquerung würde mich schon sehr reizen. Mein typischer Hanse Sail Besuch sieht so aus, das ich die meiste Zeit an den vier Tagen im Pressebüro sitze, dabei aber gern die Nase rausstecke, um Sail-Luft, sprich die schöne Atmosphäre zu schnuppern. Diese „Sailmosphäre“ genieße ich auch gern am Abend im Stadthafen oder in Warnemünde.

RNO: Herr Block, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch.



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