30. September 2009, Bremen

Anstand, Sitte und Manieren im Bremer Focke Museum

Was gute Manieren sind weiß doch jeder? Von wegen! Die Vorstellungen von Sitte und Anstand haben sich über die Zeiten gewandelt wie die Formen der Mode. Mit „Manieren. Geschichten von Anstand und Sitte aus sieben Jahrhunderten“ widmet sich das Focke-Museum vom 29. November 2009 bis 30. Mai 2010 diesem Thema in einer Sonderausstellung. Dabei setzt das Bremer Landesmuseum den Schwerpunkt auf Ursprung und Entwicklung unserer Umgangsformen seit dem Mittelalter.

Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern versammelt die Ausstellung über 200 hochwertige Exponate, darunter bedeutende Gemälde der europäischen Kunst, kostbare Porzellan- und Silberschmiedearbeiten, Druckgrafiken und Fotografien sowie zahlreiche alltägliche, den Besuchern aus eigenem Erleben vertraute Gegenstände – wie der vermutlich ältesten erhaltenen Klorolle der Welt. Der Ausstellungsbereich „An der Tafel“ durchleuchtet die Vorstellungen von gutem Benehmen bei Tisch. Felix Maria Dioggs Bildnis einer Kaffee trinkenden Dame, veranschaulicht die frühere Sitte, den Kaffee zur Abkühlung in die Untertasse zu gießen und aus dieser zu trinken. Ein Brauch der bereits wenige Zeit später wieder aus der Mode war. Die Ausstellung unter der Schirmherrschaft von Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Autor des im Jahr 2003 erschienenen Bestsellers „Manieren“, erzählt Geschichten von den Ursprüngen und Erscheinungsformen gesellschaftlicher Regeln und Tabus, vom Streben nach gefälliger Selbstdarstellung, von Rücksichtnahme und Distanzverlust, von Peinlichkeitsschwellen und deren lustvollen Überschreitung, aber auch von Mechanismen gesellschaftlicher Ausgrenzung. (BTZ)



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