1. August 2010, Polen

St. Annaberg zweiter polnischer Geopark

Seit Kurzem hat Polen seinen zweiten Geopark. Das polnische Umweltministerium verlieh dieses Prädikat an das Gebiet um den legendären Góra Św. Anny (St. Annaberg) im Oppelner Schlesien. Ausgezeichnet wurde damit eine Mikroregion, die einzigartige geologische Formationen mit wertvollen kulturellen Hinterlassenschaften verbindet. Die Anerkennung als Geopark soll die touristische Attraktivität der Region steigern.

Das Gebiet rund um den 406 m hohen St. Annaberg ist schon seit 1988 als Landschaftspark geschützt. Das alleinstehende Massiv, das vulkanischen Ursprungs ist, eröffnet mit seinen vielfältigen Gesteinsformationen einen Einblick in Vergangenheit und Zukunft unseres Planeten. In einem stillgelegten Steinbruch kann man bereits seit einigen Jahren den geologischen Aufbau der Region gut erkennen. Hier gefundene Fossilien reichen zurück bis ins Zeitalter des Trias.

Das bedeutendste Kulturdenkmal ist der auf dem Berg befindliche Klosterkomplex mit dem Sanktuarium der Hl. Anna selbdritt. Ein weiteres Ziel der zahlreichen Pilger ist der dem Leidensweg Christi’ nachempfundene Kalvarienberg mit seinen 37 Kapellen und drei kleinen Kirchen. Die Geschichte der katholischen Wallfahrtsstätte reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert.

Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Berg zum umkämpften Symbol der deutschen und polnischen Nationalismen, die schließlich zur Teilung Schlesiens führten. Wäh­rend 1921 in der Volksabstimmung über die Zukunft Oberschlesiens in St. Annaberg eine große Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland votierte, fand sich im überge­ordneten Kreis Groß Strehlitz eine Mehrheit für die Zugehörigkeit zu Polen. Der Kampf um den Berg wurde zum Symbol für die Zukunft von Oberschlesien. Nach einem Spruch des Rats der Alliierten wurde Oberschlesien geteilt. Der kleinere aber wirtschaftlich bedeutendere Teil kam zu Polen, der größere verblieb bei Deutschland. (FVA Polen)



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