9. November 2010, Deutschland

Schwarzhandel mit Blauflossentunfisch aufgedeckt

Eine unabhängige Untersuchung hat einen komplexen internationalen Schwarzhandel für Blauflossentunfisch (auch Roter Tunfisch) im Wert von 4 Milliarden US-Dollar aufgedeckt. Ein internationales Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) hat sich in einer achtmonatigen Recherche mit der Fischerei und dem Handel des extrem wertvollen Tunfischs befasst, der gleichzeitig als lokal vom Aussterben bedroht gilt.

Der Enthüllungsbericht bestätigt die Warnungen, die der WWF seit langem ausspricht: Diese Fischerei ist außer Kontrolle. „Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass diese Fischerei und ihre gesamte Wertschöpfungskette illegale Charakterzüge haben“ sagt Karoline Schacht, WWF Fischereiexpertin. „Kein Unternehmen, keine Verbraucher und keine Regierung kann sicher sein, dass sie es mit legal gefangenem und gehandeltem Blauflossentunfisch zu tun haben – die gesamte Produktionskette ist unterwandert.“

Die Untersuchungsergebnisse wurden unmittelbar vor einer entscheidenden Konferenz der Internationalen Kommission zum Schutz des Atlantischen Tunfisches (ICCAT) veröffentlicht. Vom 17. bis 27. November treffen sich deren Mitglieder in Paris um über die Bewirtschaftung und die Erholung dieser Art zu entscheiden.

Insbesondere die französischen Fischereibehörden sollen laut ICIJ-Recherche illegale Aktivitäten und bewusste Fälschung von Statistiken gegenüber der EU und ICCAT gedeckt haben.

Nach Ansicht des WWF ist ICCAT wiederholt daran gescheitert, die illegale Fischerei auf Roten Tun im Mittelmeer zu unterbinden. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse bezeugen die Unbrauchbarkeit der derzeitigen Fangdokumentation durch die verantwortliche Organisation.

„Vor diesem internationalen Skandal darf ab jetzt kein Kopf mehr in den Sand gesteckt werden sagt Schacht. „ICCAT hat keine andere Wahl als die zerstörerische industrielle Ringwadenfischerei und die angegliederten Tunfischfarmen zu schließen.“ Der WWF fordert, zukünftig ausschließlich handwerkliche Fischerei auf Roten Tunfisch zu erlauben und die Fangmengen auf maximal 6000 Tonnen pro Jahr zu beschränken. In den Laichgebieten müssten außerdem fischereifreie Schutzzonen eingerichtet werden, um eine Erholung der Tunfischbestände zu ermöglichen. (WWF)



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