28. Dezember 2010, Zugspitzregion

In der Zugspitz-Region sind die Maschkera los

Seltsame Gestalten betreten ab 6. Januar (Dreikönigstag) die Brauchtumsbühne der Zugspitz-Region: Die geheimnisvollen Maschkera setzen ihre kunstvoll geschnitzten Holzmasken auf und ziehen lärmend, stampfend und pöbelnd durch die Gassen. Ihre sanfte Seite zeigen sie nur beim Gunkeln in den Gasthäusern, wenn sie die Frauen zum Tanz auffordern, um anschließend unerkannt zu verschwinden. Dieses Spiel wiederholt sich bis zum Aschermittwoch jeweils montags, dienstags und donnerstags immer wieder in der gesamten Zugspitz-Region.

Ein einmaliges Spektakel lockt dagegen am „unsinnigen Donnerstag“, wie die Weiberfastnacht in der Maschkera-Metropole Mittenwald genannt wird: Am 3. März setzt sich hier nach dem Zwölfuhrläuten ein Zug heidnischer Gestalten hüpfend in Bewegung, angeführt von Schellenrührern mit riesigen Ochsenschellen auf dem Rücken. Mit dabei: Jacklschutzer, Teufel, Hexen, Bären und Pfannenzieher.

„Die große Kunst der Maschkera besteht darin, nicht erkannt zu werden“, sagt Georg Neuner aus Mittenwald. Der Geigenbauer schnitzt in seiner Freizeit die aufwändigen Holzmasken, auch Larven genannt, die den Jecken ihr zweites Gesicht verleihen. Wer das kostbare Stück trägt, das rund 300 Euro kostet, darf sich dank der traditionellen Narrenfreiheit sogar mal „daneben“ benehmen: Ihren ahnungslosen Mitbürgern lesen die Maschkera an den Theken der Gasthäuser gerne mal ordentlich die Leviten. Damit keiner weiß wer’s war, verstellen die Männer gekonnt ihre Stimmen, ihren Gang, ihre Gestik. Hände verschwinden in Handschuhen, um keinen Verdacht zu erzeugen.

„Damit die Verwirrung perfekt ist, tauschen wir die Masken beim Feiern noch aus“, sagt Georg Neuner. Rund 40 Stück hat er bereits aus weichem Zirbelkieferholz geschnitzt und weiß, dass es vor allem der Gesichtsausdruck ist, der die Larven so außergewöhnlich macht. „In Mittenwald blicken die historischen Maschkera grundsätzlich dämonisch und streng drein“, erklärt er. Die entsprechende Wirkung erreicht er zum Beispiel beim Schnitzen der Mundwinkel. Hier muss jeder Schnitt sitzen, denn „ein noch so kleiner Schnitzer kann den Charakter der Maske nachhaltig verändern“.

In fröhliche und ausgelassene Gesichter blickt man dagegen in Garmisch-Partenkirchen, wo die Maschkera seit jeher „nett lachen, blöd grinsen oder einfach nur starr schauen“, erklärt Georg Lichtenwald. Der Holzbildhauer benötigt fürs Schnitzen und Malen pro Maske rund 15 Stunden. Zu bewundern sind die aufwändigen Larven samt seltsam verkleideten Trägern den ganzen Fasching über. Lediglich das sonntägliche 16-Uhr-Läuten der Sebastian-Kirche unterbricht in Garmisch-Partenkirchen das Spektakel. Die Glocken erklingen seit 1634 wöchentlich zur gleichen Zeit und erinnern an das letzte Pestopfer. Dann schlüpfen die Masken-Männer in dunkle Hauseingänge und nehmen ihre Larven kurz ab. Erst am Faschingsdienstag endet der Spuk gänzlich.

Weitere Termine: In Murnau zieht der Maschkerazug am Faschingssonntag, 6. März, durch das Künstlerstädtchen. Mit dabei: Schellenrührer, Bärentreiber, Hexen und Pfandlzieher. In Oberammergau freuen sich Kinder am Faschingsdienstag, 8. März, auf das „Brezn-Angeln“, bei dem die Erwachsenen auf den Umzugswagen Brezen an Angeln in die Menge halten. Mit Mund und Händen schnappen sich die kleinen Narren die Köstlichkeiten.

Weitere Infos: Tourismusgemeinschaft Zugspitz-Region, Richard-Strauss-Platz 1a, D-82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. +49 8821/180-484, Fax +49 8821/180-485, info@zugspitz-region.de, www.zugspitz-region.de. (Tourismusgemeinschaft Zugspitz-Region)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: