18. April 2013, Polen

Erstlingswerk von Mendelsohn: Zentrum für interkulturellen Dialog in Olsztyn

Der Architekt Erich Mendelsohn wurde durch Bauten wie den Potsdamer Einsteinturm weltberühmt. Sein Erstlingswerk schuf er vor 100 Jahren in seiner Heimatstadt Allenstein, dem heutigen Olsztyn – eine Begräbniskappelle für den Jüdischen Friedhof. Dort öffnete nach mehrjähriger Sanierung im März 2013 ein Begegnungs- und Kulturzentrum.

Mendelsohn, der am 21. März 1887 in Allenstein geboren wurde, verbrachte dort seine Kinder- und Jugendjahre. Während seiner Zeit als Architekturstudent in Berlin plante er den Bau der Begräbniskapelle in seiner Geburtsstadt. Das Gebäude an der ul. Zyndrama z Maszkowic wurde vermutlich 1913 fertiggestellt. Der Jüdische Friedhof wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeebnet, die Kapelle befand sich zuletzt in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Seit acht Jahren engagiert sich der örtliche Kulturverein Borussia für seine Instandsetzung.

Das von außen eher unscheinbare Haus wurde weitestgehend in den Zustand zurückversetzt, in dem es von Mendelsohn vor 100 Jahren entworfen wurde. Der Bau, der aus einem größeren Saal und zwei kleineren Räumen besteht, soll künftig für internationale Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Im benachbarten kleineren Gärtnerhaus, das ebenfalls von Mendelsohn entworfen wurde, hat die Stiftung ihren Sitz. „Wir freuen uns, dass wir diesen besonderen Ort retten konnten, der nicht nur an den bedeutenden Architekten erinnert, sondern auch an die bisher vergessene jüdische und deutsche Geschichte der Stadt und der Region“, so Kornelia Kurowska, die Vorstandsvorsitzende des Vereins.

Interessierte können die ehemalige Begräbnisstätte künftig bei freiem Eintritt besichtigen, eine vorherige Anmeldung beim Verein Borussia wird empfohlen. Er ist erreichbar unter www.borussia.pl oder per Telefon 0048-89 523 72 93. (FVA Polen)



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