31. Juli 2009, Stralsund

„Verbindung von Museum und Aquarium bewährt sich“

Am 11. Juli vergangenen Jahres wurde das Ozeaneum Stralsund von Bundeskanzlerin Angela Merkel offiziell eröffnet. Mit über 40 Aquarien nimmt es seine Gäste mit auf eine faszinierende Unterwasserreise durch die Gewässer der nord- und Ostsee, des Nordatlantiks und Polarmeers. Nach nur rund einem Jahr konnte der größte Museumsneubau Norddeutschlands in diesem Juli bereits seinen einmillionsten Besucher empfangen und damit fast doppelt so viele, wie ursprünglich erwartet.

Diana Quade arbeitete bereits seit 2005 als Studentin am Projekt „Ozeaneum“ mit und betreut seit Januar 2007 die Öffentlichkeitsarbeit der Touristenattraktion. Mit Reisenews-Online (RNO) sprach sie über die Entstehung, Attraktionen und zukünftigen Projekte des Ozeaneums

RNO: Frau Quade, erst einmal Glückwunsch zum einmillionsten Besucher. Das Konzept Ozeaneum scheint anzukommen. Was ist es, was die Menschen an ihrem Haus so fasziniert?

Quade: Vielen Dank für die Glückwünsche, wir freuen uns wirklich sehr über die zahlreichen Besucher. Das Ozeaneum ist der neueste Standort des Deutschen Meeresmuseums, welches seit mehr als 50 Jahren Erfolgsgeschichte in Stralsund schreibt. Auch im Ozeaneum hat sich das Konzept aus der Verbindung zwischen Museum und Aquarium bewährt. Der hohe wissenschaftliche Standard, der Bezug zu aktuellen Themen, die Tradition des Deutschen Meeresmuseums sowie moderne Ausstellungen und Aquarien in einer außergewöhnlichen architektonischen Hülle sind die Faktoren, die zum Erfolg des Hauses beigetragen haben. Wir möchten den Besuchern im Ozeaneum die heimischen Meere und die Gewässer der nördlichen Meere näher bringen. Viele Besucher wissen oft gar nicht, wie die Fische, die sie sonst nur vom Teller kennen, lebend aussehen. Auch möchten wir für den Schutz der Meere sensibilisieren und gehen sehr anschaulich auf die Bedrohung des Ökosystems und seiner Bewohner ein.

RNO: Mit dem Deutschen Meeresmuseum besaß Stralsund ja bereits eines der beliebtesten Museen Norddeutschlands, wie entstand überhaupt die Idee mit dem Ozeaneum eine weitere Attraktion im Bereich Meeresforschung/Aquarium zu etablieren?

Quade: Das Meeresmuseum befindet sich im Herzen von Stralsund in einer mehr als 750 Jahre alten Klosteranlage. Gerade diese historischen Mauern haben der Weiterentwicklung des Museums in den 90er Jahren bauliche Grenzen gesetzt. Es war kein Platz mehr. Dennoch gab es zahlreiche Ideen, wie die Ausstellungen und das Aquarium ergänzt und ausgebaut werden könnten. Daher musste ein neuer Standort für diese Erweiterung gefunden werden. Das Ozeaneum am Stralsunder Hafen ist nur wenige Gehminuten vom Meeresmuseum entfernt und befindet sich nun sogar direkt am Wasser.

RNO: Gehen die sehr guten Besucherzahlen des Ozeaneums auf Kosten des Deutschen Meeresmuseums, das ja weiterhin im ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen besteht?

Quade: Das Deutsche Meeresmuseum hat insgesamt vier Standorte, das Ozeaneum, das Nautineum auf dem Dänholm vor Stralsund, das Natureum am Darßer Ort bei Prerow und das Meeresmuseum. Wir haben von Anfang an damit gerechnet, dass wir mit der Eröffnung des Ozeaneums weniger Besucher im Meeresmuseum begrüßen würden. Nun arbeiten wir daran, diesen Rückgang durch den Verkauf von günstigen Kombitickets für die Stralsunder Standorte und durch ein gemeinsames Marketing zu kompensieren. Denn auch der Besuch von Meeresmuseum und Ozeaneum lohnt sich: Denn wir zeigen unterschiedliche Schwerpunkte in beiden Häusern. Die Inhalte doppeln sich nicht. Während das Ozeaneum die nördlichen Meere vorstellt, können im Meeresmuseum die tropischen Meere erkundet werden. Durch die Eröffnung des Ozeaneums ist auch im Meeresmuseum wieder etwas Platz geschaffen worden und gerade haben wir dort eine neue Mittelmeer-Abteilung im Aquarium eröffnet.

RNO: Neben ihren erfolgreichen Ausstellungen wie „1:1 Riesen der Meere“ oder dem Tunnelbecken, das die Unterwasserwelt Helgolands auf eindrucksvolle Weise dokumentiert, lockt das Ozeaneum seine Besucher immer wieder mit neuen Exponaten. Welches sind ihre jüngsten Errungenschaften?

Quade: Anlässlich des ersten Geburtstages des Ozeaneums und passend zum diesjährigen 775. Stadtjubiläum der Welterbe- und Hansestadt Stralsund haben wir eine sehr anschauliche Vitrine zur Archäologie der Hafeninsel, dem Baugrund des Ozeaneums, eingeweiht. Hier lässt sich die geschichtliche Entwicklung anhand von zahlreichen original Fundstücken und einem geologischen Profil nachvollziehen. Im Aquarium haben wir seit einigen Wochen zwei Mondfische und zahlreiche andere neue Meeresbewohner. Mondfische werden derzeit in keinem anderen Aquarium in Deutschland gezeigt.

RNO:Darüber hinaus setzt das Ozeaneum auf verschiedene kulturelle Angebote, wie Konzerte, Themenabende oder Open-Air-Kinovorführungen. Derzeit sind gerade Sommerferien, gibt es spezielle Angebote, die sich in der Ferienzeit an die jungen Besucher richten?

Quade: Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Kultur & Meer“ mit Konzerten unter den Walen und Performance-Abenden in den Rundgängen wird im Herbst dieses Jahres fortgesetzt. Bis dahin bieten wir regelmäßig Vortragsabende, Buchpräsentationen und natürlich Ferienaktionen. Bis zum Ende der Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern findet im Deutschen Meeresmuseum der Ferienspaß mit Thementagen, Exkursionen und Puppentheater an den verschiedenen Standorten statt. Infos dazu finden sich auf unserer Webseite für die jüngsten Besucher: www.kindermeer.de.

RNO: Zum Schluss vielleicht ein kleiner Blick in die Zukunft, worauf dürfen sich die Besucher künftig besonders freuen?

Quade: Zum Herbst werden wir ein neues Rundbecken mit einem großen Heringsschwarm im Ostsee-Aquarium eröffnen. Im kommenden Jahr möchten wir unsere Pinguin-Anlage auf der Dachterrasse fertig stellen und die Dauerausstellung zur „Erforschung und Nutzung der Meere“ zeigen. Ein (Wiederholungs-)Besuch lohnt sich also in jedem Fall. Zwei Tipps noch für die Besucher, die einen Besuch in Kürze planen: Das Ozeaneum hat bis einschließlich Ende September Sommeröffnungszeit bis täglich 21.00 Uhr. Wer Wartezeiten an der Kasse vermeiden möchte, sollte seinen Besuch auf den Nachmittag oder frühen Abend legen. Kombitickets mit dem Meeresmuseum sparen nicht nur Geld sondern auch Zeit. Erst ins Meeresmuseum gehen und dann mit dem Kombiticket direkt weiter ins Ozeaneum – ohne Warteschlange. Aktuelle Infos zu den Öffnungszeiten, Führungen und Neuzugängen finden sich unter www.ozeaneum.de oder www.meeresmuseum.de.

RNO: Frau Quade, herzlichen Dank für das Gespräch.



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