10. März 2010, Nationalpark Eifel

Gebärdensprache-Führung im Nationalpark Eifel

Mit hoch in die Luft gestreckten Armen winken die Waldführerinnen und Waldführer des Nationalparks Eifel ihrer Referentin zu. Gerade haben sie gelernt, dass dies in der Gebärdensprache das Zeichen für Applaus ist. Referentin Almuth Oppermann, Mitarbeiterin des Gehörlosenheims Euskirchen, ist selbst gehörlos. Mit ihrem Vortrag und praktischen Übungen hat sie die Waldführer auf Touren mit gehörlosen Teilnehmern vorbereitet.

Damit sich alle Interessierten, egal ob mit oder ohne Behinderung, schon zu Hause über das Schutzgebiet informieren können, bietet die Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb Wald und Holz NRW neuerdings auch auf der Internetseite www.nationalpark-eifel.de Gebärdensprach-Videos an. „Als ersten Schritt haben wir einen Überblick zum Nationalpark, zur Anreise und zu den Naturerlebnis- und Umweltbildungsprogrammen in Gebärdensprache übersetzen lassen. Damit die Internetseite durchgängig nutzbar ist, wurde zusätzlich ein Gebärdensprach-Menü integriert“, erklärt Alexandra Schnurr, Internet-Redakteurin des Nationalparks: „Nach und nach werden wir nun tiefer gehende Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt ergänzen.“

Für Gäste, die sich vor Ort in Gebärdensprache über den Nationalpark informieren möchten, bietet die Nationalparkverwaltung in den fünf Nationalpark-Toren und sieben Nationalpark-Infopunkten zusätzlich einen Film mit Gebärdensprach-Dolmetschung an. Die Erstellung und Programmierung der neuen Gebärdensprachangebote erfolgte durch die Forschungsgruppe Desire vom Lehrstuhl für Deutsche Philologie der RWTH Aachen.

Wer nach dem virtuellen Besuch den Nationalpark vor Ort kennen lernen möchte, kann in diesem Jahr an vier kostenfreien Führungen mit Gebärdensprach-Dolmetschung teilnehmen. Die Touren sind ein gemeinsames Angebot der Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb Wald und Holz NRW und des Gehörlosenheims Euskirchen, einer Einrichtung des Landschaftsverbandes Rheinland. Eine Anmeldung zu den Führungen ist nicht erforderlich. „Der Nationalpark soll für alle Menschen erlebbar sein; egal welcher Herkunft, welchen Alters, ob mit oder ohne Behinderung“, so Malte Wetzel, Barrierefrei-Koordinator der Nationalparkverwaltung: „Die Einbettung des Nationalparks in eine barrierefreie Servicekette ist dabei von besonderer Bedeutung. Schließlich müssen Gäste vor einer Führung oder einem Ausstellungsbesuch erstmal barrierefrei anreisen können, bestenfalls mit Bus und Bahn. Und wenn nach der Rangertour der Magen knurrt, ist es für Rollstuhl nutzende Gäste beispielsweise wichtig, dass ein Restaurant nicht nur eine gute Küche sondern auch einen stufenlosen Zugang und barrierefreie Sanitäranlagen anbietet.“

Um genau diese durchgehende Servicekette zu erreichen, hat der Nationalpark in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Naturpark Nordeifel eine Barrierefrei-Qualifizierung für die Gastronomie- und Unterkunftsbetriebe der Angebotsgruppe „Nationalpark-Gastgeber“ ausgerichtet. Neben Fortbildungen zum Thema Barrierefreiheit beinhaltete das Projekt eine Erfassung und zielgruppengerechte Beschreibung der barrierefreien Angebote durch die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo e.V.). Finanziell gefördert wurde die Qualifizierung über den Naturpark Nordeifel mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen. Umfangreiche Informationen zu den zwölf qualifizierten Betrieben gibt es im Internet unter www.nationalpark-eifel.de. „Durch die Barrierefrei-Initiativen in der Eifel können wir ganz neue Zielgruppen erreichen“, erklärt Marion Müller, Inhaberin des Café-Restaurants „Zum alten Rathaus“ in Schleiden-Gemünd. Um ihr Restaurant barrierefrei zu gestalten, hat Familie Müller das Büro vom Erdgeschoss in den Keller verlegt. „Im freigewordenen Raum konnten wir so barrierefreie Sanitäranlagen einrichten“, so die Inhaberin. (Nationalparkforstamt Eifel)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: